Uni-Rektor Timm stellt Ultimatum

■ Wiederwahl mit großer Mehrheit / Amtsantritt aber nur mit höherem Uni-Etat

Der neue Rektor der Bremer Universität ist der alte. Mit 45 von 57 Stimmen erhielt der Mathematiker Jürgen Timm gestern morgen im Uni-Konvent die erwartete große Mehrheit für seine dritte fünfjährige Amtsperiode (vgl. taz vom 15.1.). Seinen tatsächlichen Amtsantritt am 1. September verband Timm gestern allerdings mit einem Ultimatum: Nur, wenn die Universität dann tatsächlich über mehr Geld verfügen werde, als bisher, sei er dazu bereit. Bürgermeister Wedemeier hatte vor der Bürgerschaftswahl ein zusätzliches 60-Millionen-Programm für die Bremer Hochschulen versprochen. Gerüchteweise soll Finanzsenator Kröning planen, diese Summe im laufenden Uni-Haushalt gleich wieder einzusparen (vgl. nebenstehendes Interview).

Endgültig wird über den künftigen Uni-Etat erst im Rahmen der Haushaltsbeschlüsse Ende August in der Bürgerschaft entschieden. Doch für die Verhandlungen bis dahin kommt Timms Ultimatum dem zuständigen Wissenschaftssenator Henning Scherf gerade recht. Schließlich hätte Bremen mit Timm einen überregional sehr anerkannten Rektor zu verlieren. „Wir werden alles daran setzen, Timm zu halten“, kündigte Scherfs Sprecher Werner Alfke gestern an.

Einen Schwerpunkt seiner Arbeit will Timm in den nächsten fünf Jahren im Bereich der Lehre setzen. Dazu gehöre eine „Entrümpelung der Prüfungsordnungen“, stärkere Orientierung im Hinblick auf eine Berufspraxis und die „Stärkung von selbstorganisiertem Lernen“. Besonders wichtig, so Timm, sei dabei der Ausbau des bisher in Bremen völlig unterrepräsentierten wissenschaftlichen Mittelbaus.

Außerdem soll die „Lebensqualität“ der Universität verbessert werden. „Wir empfinden auf dem Campus oft Kälte und Anonymität“, konstatiert Timm, „die Betonsünden und gesundheitlich belastenden Baustoffe der Gründungsphase kommen erschwerend hinzu.“ Abhilfe sollen bessere „soziale Betreuung, kulturelle Anregungen, Läden und Dienstleistungsangebote aller Art“ auf dem Uni-Gelände schaffen.

Als „besondere Herausforderung“ hat sich Timm schließlich die „Beseitigung des krassen Mißverhältnisses der Anteile von weiblichen und männlichen Personals in den gehobenen Positionen“ vorgenommen. Mit Förderprogrammen solle deshalb besonders der weibliche wissenschaftliche Nachwuchs gefördert werden. Ase