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Ein Staatschef kauft sich einen Friedenspreis

Paris (taz) — Die Kathedrale, die den Petersdom fast übertroffen hätte, konnte er schlecht auf seinen Namen weihen lassen. Bei einem solchen Sakrileg wäre der Papst dann doch nicht in sein Heimatdorf Yamoussoukro gereist. Doch nun gibt es immerhin einen Friedenspreis, der seinen Namen trägt: Houphouet-Boigny. Der greise Herrscher der Elfenbeinküste bastelt fleißig an seinem Ruf in der Welt. Und die spielt mit.

120 Mitgliedsländer der Unesco akzeptierten den Preis, der gestern erstmals in Paris verliehen wurde. Eine Jury unter Leitung von Henry Kissinger bestimmte den südafrikanischen Präsidenten Frederik de Klerk und den ANC-Führer Nelson Mandela zu den Preisträgern. Für ihren „Beitrag zum internationalen Frieden“ und „zum besseren Verständnis ihrer Völker“ erhielten beide Politiker neben einer Goldmedaille und einem Unesco-Friedensdiplom die Summe von 800.000 Francs (knapp 250.000 DM).

Das Geld ist lediglich der Zinsertrag einer Schenkung, die Houphouet-Boigny der Unesco gemacht hat, damit sein Preis internationalen Rang erhält. Was ihm wohl gelungen ist: Es sei einer der bedeutendsten Preise, den die Vereinten Nationen zu vergeben hätten, unterstreicht das Pressekommuniqué. Woher das Geld stammt, wird nicht verraten; die Ivorer, die ihren Landesvater vor zwei Jahren als „Dieb“ beschimpften, hätten dazu gewiß ein Wort zu sagen. Houphouet-Boigny weigerte sich unterdessen, seinen Generalstabschef zu entlassen, den eine Untersuchungskommission für die brutale Mißhandlung von Studenten verantwortlich gemacht hat. „Der Mann hat seine Arbeit getan, ich werde keine Sanktion ergreifen“, erklärte der Friedenspreisstifter vergangene Woche. Bettina Kaps

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