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Polizist ermordet in Belfast drei Sinn-Fein-Mitglieder

Dublin (taz) — Ein nordirischer Polizist hat am Dienstag das Belfaster Parteibüro Sinn Feins, des politischen Flügels der Irisch-Republikanischen Armee (IRA), überfallen und drei Menschen erschossen. Danach flüchtete er mit seinem Auto, verständigte von unterwegs jedoch seine Kollegen und beging dann Selbstmord. Der 24jährige James Alan Moore, Mitglied eines mobilen Einsatzkommandos, hatte sich gegen Mittag Zutritt zu dem Sinn-Fein-Gebäude verschafft, indem er vorgab, für eine Zeitung zu arbeiten. Er eröffnete sofort das Feuer und tötete den Pförtner, einen Parteifunktionär sowie einen Besucher, der sich in der Sinn-Fein-Beratungsstelle im Erdgeschoß aufgehalten hatte. Moore war erst am Morgen aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden, nachdem er am Sonntag bei der Beerdigung eines Kollegen, der von seiner Freundin erschossen worden war, Salutschüsse über dem offenen Grab abgefeuert hatte. Zur Tatzeit demonstrierten in der Belfaster Innenstadt 5.000 Menschen gegen Einschüchterung und Gewalt. Dies fiel zusammen mit dem ersten Besuch eines irischen Präsidenten in Nordirland. Präsidentin Mary Robinson war zu einem offiziellen Besuch nach Nordirland gereist. Belfasts Bürgermeister Nigel Dodds und andere protestantische Politiker lehnten ein Treffen mit ihr ab. Ralf Sotscheck

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