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Ozon-Problem in Mexiko-Stadt

■ Britische Diplomaten mit Kindern dürfen nicht mehr einreisen

Mexiko-Stadt (afp) — Mexiko- Stadt bekommt seine dramatische Luftverschmutzung nicht in den Griff. Ein Ozon-Spitzenwert von 342 Punkten auf der von der Regierung aufgestellten IMECA-Skala wurde am Donnerstag gemessen. 100 IMECA-Punkte entsprechen in etwa 220 Mikrogramm Ozon je Kubikmeter Luft. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet 100 IMECA-Punkte bereits als „äußerst gefährlich“ für die Gesundheit. Nur einen Tag pro Jahr dürfe der Mensch so hohen Ozonkonzentrationen ausgesetzt werden. In der mexikanischen Hauptstadt waren in den vergangenen Jahren diese 100 IMECA- Punkte jedoch durchschnittlich an 300 Tagen überschritten worden. Das britische Außenministerium schickt keine Diplomaten mit Kindern mehr nach Mexiko.

Ein Positionspapier der britischen Botschaft hält fest, etwa 50 Prozent der neugeborenen Babys in Mexiko- Stadt hätten so hohe Bleikonzentrationen im Blut, daß es zu schweren Schädigungen ihres zentralen Nervensystems kommen könne. Sechs von zehn Einwohnern der Hauptstadt, so die Botschaft, litten aufgrund der Bleikonzentrationen an erheblichen Konzentrationsschwierigkeiten und vorübergehenden Gedächtnislücken.

22 Millionen Menschen wohnen im Gebiet der Hauptstadt. Schnelles Wachstum, die Höhe, begrenzte Wasservorkommen und eine teilweise nicht existierende Kanalisation haben aus Mexiko-Stadt, das Anfang der 60er Jahre noch ein Luftkurort war, eine ökologische Zeitbombe gemacht. Etwa drei Millionen Autos und 36.000 Industriebetriebe belasten die dünne Luft der Stadt in 2.200 Meter Höhe. Weitere Schadstoffe, die neben dem Ozon in hohen Konzentrationen in der Luft Mexiko-Stadts gemessen werden können, sind vor allem Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Blei und Schwefelverbindungen.

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