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Tiergartentunnel jetzt mehrstöckig geplant

■ Verkehrsverwaltung plant Tunnel in Etagen, um Platz zu sparen/ Streit mit Bonn, weil Bund offenbar kein Geld geben will

Berlin/Bonn. Die unterirdischen Planungen für das Regierungsviertel im Tiergarten werden immer gewagter. Aus einer Senatsverwaltung hieß es gestern, daß sowohl die geplanten Eisenbahn-, S- und U-Bahn-Tunnel als auch der Autotunnel (alle in Nord-Süd-Richtung) in Etagen das Erdreich zerschneiden sollen. Beispielsweise würden Autos nicht mehr in einer Röhre vierspurig, sondern auf zwei Ebenen zweispurig rollen. Hintergrund dieser Pläne, erläuterte der Informant der taz, seien die engen räumlichen Verhältnisse unter dem geplanten Bundestag und Bundeskanzleramt am Spreebogen. Mit Etagenbauweise solle Platz gewonnen werden. Weder gebe es aber bisher Untersuchungen über die Kosten, noch über die ökologischen Auswirkungen. Je tiefer die Tunnel lägen, desto größer wäre die Gefahr, daß sie wie Stauwerke die Grundwasserströmung im Urstromtal behinderten. Hans Schnoor, persönlicher Referent von Verkehrssenator Herwig Haase (CDU), konnte die der taz vorliegenden Informationen nicht bestätigen.

Mit den neuen Plänen reagiert Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) auf den Streit mit Bonn. Die Bundesregierung will den Eisenbahntunnel nicht unter dem Regierungsviertel verlaufen lassen, weil sonst Komplikationen beim Bau des Bundestages und Bundeskanzleramtes zu befürchten sind. Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) drängt deshalb darauf, den geplanten Zentralbahnhof zusammen mit dem Nord-Süd-Tunnel nicht an der Lehrter Straße, sondern der Friedrichstraße zu verwirklichen.

Berlin besteht jedoch weiterhin auf einen Lehrter Zentralbahnhof, weil er schneller zu bauen und billiger sei. Ein weiterer Tunnel unter der Friedrichstraße sei kaum möglich und würde ungeheure Mengen Geld verschlingen, so die Sprecherin der Verkehrsverwaltung Uta-Micaela Dürig. Senatssprecher Dieter Flämig (CDU) wirft dem Bund vor, die Realisierung eines neuen Hauptbahnhofes mit Absicht ins nächste Jahrtausend zu verschieben, »um sich finanzielle Probleme vom Hals zu schaffen«. Inzwischen setzt sich auch der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen verstärkt für die Tunnel unter dem Tiergarten ein. Diese Woche wurde ein Brief von ihm an Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) bekannt, und am kommenden Montag will er beim Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) vorsprechen. Der Regierende mache die Verkehrsplanung damit aber nicht zur Chefsache, sagte ein Sprecher der Senatskanzlei.

SPD und CDU einigten sich in dieser Woche darauf, den Regionalverkehr auf Bahnhöfe am S-Bahn- Ring zu führen und nur den Fernverkehr bis ins Zentrum hineinzulassen, berichtet der verkehrspolitische Sprecher der CDU, Rainer Giesel. Dirk Wildt

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