: „Flurbereinigung“ droht
■ Welches Projekt geht wann ein? Erste „Sterbelisten“
Netzwerk und Paritätischer Wohlfahrtverband ermittelten in jeweils eigenen Fragebögen, welche Stellen unabdingbar zum Erhalt von Projekten nötig sind. Bei den Projekten des Netzwerkes laufen derzeit 331 ABM- Stellen, davon sind 227 mit den besonders streichungsbedrohten AkademikerInnen besetzt. 12 Verlängerungen wurden bereits abgelehnt, 121 Stellen „hängen“ in der Bewilligungsmaschinerie des Arbeitsamtes. Gunnar Peters vom Netzwerk wies darauf hin, daß an diesen Stellen weitere 169 nicht über ABM finanzierte Stellen hingen, für ihn ein Zeichen, daß die ABM-Szene sich sehr wohl bemühe, vom Arbeitsamtstropf loszukommen. Für Irmgard Czarnecki vom Frauenbeschäftigungsprojekt „Quirl“ sind vor allem kleine Träger existenziell bedroht.
Von 313 zum Paritätischen gehörenden Projekten verfügen 228 über weniger als fünf Stellen. „Wenn man die bunte Projektvielfalt in Bremen erhalten will, darf man nicht linear kürzen“, fordert Czarnecki. Die großen Träger seien ohnehin besser imstande, Lobbyarbeit bei der Behörde zu leisten. Die ABM-Kürzung dürfe nicht zu einer „Flurbereinigung“ unter den Projekten führen.
Das Arbeitsförderungszentrum Bremen Nord hat für seinen Bereich aufgelistet, welche Projekte von den bevorstehenden ABM-Kürzungen betroffen sind. Noch ausgehend von 35 Millionen ABM-Geldern müßte danach: das KITO sein Veranstaltungsprogramm und den Ausstellungsbetrieb ab Mai einstellen; die Arbeitslosenberatung im Bremen-Norder Arbeitslosenzentrum schon jetzt die Beratung einschränken und auf Dauer ganz einstellen; die Abfallumweltberatung dichtmachen; die Schuldnerberatung der AWO 295 Beratungsfälle unerledigt lassen; die Kinderbetreuung für Sozialhilfeempfängerinnen im Lernladen Lüssum ihre Pforten schließen; präventive Suchtberatung in Bremen- Nord kapitulieren.
asp
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