Galgenfrist für Abbeizfirma

■ Reinickendorfer Abbeizfirma wird mit harten Auflagen belegt/ Emissionswerte müssen reduziert werden

Reinickendorf. Galgenfrist für die »Giftschleuder«: Die Reinickendorfer Abbeizfirma Denner wird nicht geschlossen, aber mit harten Auflagen belegt. Bis zum Sommer muß sie Abgasreinigungsanlagen installiert haben, sonst droht ihr die Stillegung durch den Umweltsenat. Zudem müssen die Emissionswerte für Dichlormethan bereits in sechs bis sieben Wochen um die Hälfte reduziert werden, erklärte Klaus Kundt von der Senatsverwaltung. In der Zwischenzeit werde die Abfüllung des krebserregenden Stoffes auf 60 Prozent verringert.

Doch selbst bei Reduzierung auf zunächst 60 und kurz darauf 50 Prozent liegt der Wert noch um das Dreißigfache über dem Grenzwert für den gesundheitsgefährdenden Kohlenwasserstoff. Ein »zuverlässiges Gutachten« nenne rund 600 statt der erlaubten 20 Milligramm pro Kubikmeter, so Kundt.

»Deutliche Grenzwertüberschreitung«

Bereits Anfang Dezember vergangenen Jahres hatte der AL-Abgeordnete Hartwig Berger eine kleine Anfrage »über den Umgang mit einer Giftschleuder in Reinickendorf« an den Senat gerichtet. Darin hatte er nach dem zulässigen Grenzwert für Dichlormethan und der Überschreitung bei Denner gefragt. Mitte Januar nannte Umweltsenator Hassemer den Grenzwert von 20 Milligramm pro Kubikmeter und bestätigte: »Während des Abfüllvorgangs werden deutliche Überschreitungen gemessen.«

»Die Formulierung ‘deutliche Überschreitung‚ in der Senatsantwort läßt auf katastrophale Werte schließen«, erklärte daraufhin der Fraktionsvorsitzende der Reinickendorfer AL, Oliver Schruoffeneger. Er forderte die »sofortige Stillegung der Firma Denner«.

Das Allgemeine Sicherheits- und Ordnungsgesetz (ASOG) zur unmittelbaren Abwehr von Gefahren müsse zur Schließung herangezogen werden, »falls die Senatsverwaltung dies nicht auf Grundlage des Bundesimmissionsschutzgesetzes tun möchte«.

Nun läuft für den im Jahre 1984 gegründeten Betrieb die Galgenfrist. Zwar ist Prokurist Jürgen Kirscht davon überzeugt, daß die Schließung verhindert werden kann, doch Senatsverwaltung und Bezirksrathaus lassen nun regelmäßig messen. Reinickendorfs Gesundheitsstadträtin Marlies Wanjura (CDU) sagte: »Wenn eine Gefährdung für die Bevölkerung bestünde, würden wir den Betrieb sofort schließen.« ca