piwik no script img

Piff - Paff - Puff

■ betr.: "Kurzmelder: Aufgehört!" (Berlin-Kultur), "Der Berufskiller als Architekt", "Ganz schön üppig" (Flimmern & Rauschen), "Der Turbo-Jargon der Eigentlichkeit" (Die Wahrheit), taz vom 18.2.92, "Bildgeschwüre" ...

betr.: „Kurzmelder: Aufgehört!“ (Berlin-Kultur), „Der Berufskiller als Architekt“, „Ganz schön üppig“ (Flimmern&Rauschen), „Der Turbo-Jargon der Eigentlichkeit“ (Die Wahrheit), taz vom 18.2.92, „Bildgeschwüre“ (Berlinale), taz vom 17.2.92

Die Protestler von gestern, lassen sich kein X als Y vormachen. Wenn Angelica Domröse von nun an selber Regie führen will, weil sie genug hat von Menschen (reden wir offen, sie spricht von Männern als Regisseure), die nicht mit einem umgehen können, dann witzelt der taz-Kurzmelder, die Position der satten Angegriffenen einnehmend, über soviel Naivität. Schließlich ist Berlinale und der Regisseur als Schaffender wird hofiert, besonders der, der den Jungens das Spiel nicht verderben will. Und so flimmert und rauscht es entsprechend blutrünstig auch auf der TV-Seite. „Der Berufskiller als Architekt“ titelt elegant Manfred Riepe, der dem, Killer bei der Arbeit kühl zugesehen hat. Dank Thomas Winkler, in „Ganz schön üppig“ über den Tatort Camerone, wissen wir Bescheid: „Die geheime Lust an Splatter und schwarzem Humor wird bei der Begehung des Tatorts gestillt, wo eine verkohlte Hand kokett unter der Plastikplane hervorlugt.“

Ja ja, die Abgründe, so aufregend gemütlich, wie die zurückliegenden Indianerspiele, in denen unsere Kleinen mit lautstarkem Piff-Paff um sich geschossen und später noch vom Puff geträumt haben.

Ach, Thelma&Louise, stehet uns bei, wollt Ihr tatenlos der Herren Damenopfer zusehen? (siehe Manfred Riepe: Bildgeschwüre. Ein Damenopfer). Aufforderung zur Gewalt? Nur nicht aufregen, meine Herren Kritiker-Fiktiiiooon! Noch harren die Fakten der Realisierung; kommt Zeit, kommt Rat. Aber nach dem Attentat bitte keine Belehrungen von denen, die sich den Abgrund als wilden Vorgarten angelegt haben. Herr Adorno, wie war das noch einmal gemeint, mit dieser erhabenen These von der normativen Kraft des Faktischen? Bei Gelegenheit müssen wir noch einmal darauf zurückkommen.

Und nun zum phantastischen Herrn Bröckers und seinem erschreckend simplen Simpl-Haß auf Alice Schwarzer, die er schon vor zehn Jahren derart grauenhaft fand, daß es ihn nicht überraschte, den „Mösen-Ayatollah“ in der Schweinderl Quiz-Sendung Was bin ich? aufzuspüren. Herr Bröckers, da ist Ihnen aber die „Schwanz-ab“-Angst mächtig ins Glied gefahren — und nun mal nachgedacht, kennen Sie auch nur einen Fall des Phallus, der dem von Ihnen zitierten Femi-Fundamentalismus zugute kam? Überhaupt bitte ich um weitere Aufklärung, was Ihr Femi-Fundamentalismus meinen soll, denn ich ahne schon, wie begierig viele diesen Kampfbegriff aufgreifen werden, um ihre emotionale Denkfaulheit sackgerecht schleifen zu lassen. Halina Bendkowski, Berlin

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen