: Waffen aus Bayern nach Bagdad
Augsburg (dpa) - Deutsche Ermittlungsbehörden haben bei zwei bayerischen Firmen militärisches Material beschlagnahmt, das offenbar an den Irak verkauft werden sollte. Gegen drei Firmenmanager sei Anfang dieser Woche Haftbefehl erlassen worden, bestätigte am Freitag ein Sprecher der Augsburger Staatsanwaltschaft.
Das in Kaufbeuren ansässige Unternehmen „Rhein-Bayern Fahrzeugbau GmbH & Co KG“ sowie ihre Tochter „Rhein-Bayern avionic Dittel GmbH“ in Landsberg werden verdächtigt, noch bis vor kurzem Teile für das Nuklear- und Raketenpogramm des Iraks geliefert zu haben. Beide Unternehmen waren in den letzten Tagen durchsucht worden. Dabei stellten Zollfahndung, Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft ganze Lastwagenladungen sicher, die auch Elektronik und Teile für Gas-Ultrazentrifugen enthielten.
Laut Oberstaatsanwalt Jörg Hillinger sind unter dem beschlagnahmten Material „wesentliche Teile für die Scud B Rakete“. Militärexperten hätten sowohl Originalteile wie Nachbauten identifiziert.
Nach bisherigen Erkenntnissen wurden die Raketenteile entweder selbst bei „Rhein-Bayern“ gefertigt oder bei arglosen Subunternehmern in Auftrag gegeben. Anhand beschlagnahmter Geschäftsunterlagen fand die Staatsanwaltschaft heraus, „daß sie in großer Stückzahl in den Irak exportiert worden sind“.
Von den Ermittlungsbehörden wird der Fall als „brisant“ eingestuft. Um Menschenleben nicht zu gefährden, hieß es, wolle man im Moment keine weiteren Einzelheiten preisgeben. Die Ermittlungen würden noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Hillinger war ein erster Verdacht gegen beide Firmen schon während des Golfkrieges aufgetaucht.
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