: Ernst-Waldau, und wie weiter?
■ Kultursenatorin Helga Trüpel beantwortete kleine Anfrage / Mehr Geld für Waldau nicht in Aussicht
Frau am Mikro
HelgaTrüpel F.:K.W. Wie ist die Finanzsituation des Ernst-Waldau-Theaters und die Akzeptanz der BesucherInnen? Welche Perspektiven sieht der Senat für das Theater? Was könnten und müßten wann die Kulturbehörde und der Trägerverein des Theaters tun, um ein tragfähiges Konzept zu realisieren?
Diese drei Fragen stellten gestern in der Fragestunde der Bremischen Bürgerschaft die SPD- Fraktion an die Kultursenatorin, und Helga Trüpel hatte viel Bedenkliches zu melden.
„Beim Ernst-Waldau-Theater gehen die Zuschauerszahlen und die damit verbundenen Einnahmen ständig zurück“, erklärte sie, schon in der Spielzeit 90/91 hatte es die niedrigsten Zuschauer-Zahlen seit Bestehen gegeben, und weiteres Absinken sei zu erwarten. Der jährliche Zuschuß Bremens war 1991 um 100.000 auf 1,5 Mio. erhöht worden. Als auch dieses Geld bereits im August verbraucht war, gab es im Rahmen einer Nachbewilligung nochmal ein Darlehen über 363.000 Mark, um in der Übergangszeit die Gehälter zahlen zu können. „Eine dauerhafte Erhöhung des staatlichen Zuschusses über 1,5 Mio. hinaus hält der Senat nicht für vertretbar“, stellte Trüpel klar.
Noch unter Kultursenator Scherf war ein Gutachten zu Waldau in Auftrag gegeben worden. Darin und in Konzepten „von externen Fachleuten“, so Trüpel, werde „eine Zukunft für Waldau in der Pflege der niederdeutschen Sprache in Sinne eines künstlerisch soliden Volkstheaters und die Rückbesinnung auf die ursprünglichen Aufgaben des Hauses“ gesehen. Bis Ende März soll nun der Waldau-Trägerverein ein Konzept zur Umstrukturierung vorlegen, das dann kritisch zusammen mit dem vorliegenden Gurtachten diskutiert werden muß. Von der pünktlichen Ablieferung des Konzeptes hinge „die weitere Subventionierung des Ernst-Waldau-Theaters in der kommenden Spielzeit“ ab, erklärte die Senatorin.
Auf Nachfragen aus den Reihen der Parlaments-Fraktionen ergänzte sie: Der Besucherschwund bei Waldau sei in der Tat dramatisch, allerdings sei zu hoffen, daß „auch bei anderen Häusern in Bremen künftig ein besserer Theaterbetrieb“ stattfinde.
Fragestellerin Barbara Noack (SPD) dankte der Grünen Senatorin und Ampel-Koalitionärin ausdrücklich „für die klare und differenzierte Antwort“ auf die Kleine Anfrage der SPD. S.P.
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