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Braunkohlekumpel protestieren

Im sächsischen Hoyerswerda demonstrierten am Freitag mindestens 35.000 Arbeiter aus dem Tagebau für den Fortbestand ihrer Arbeitsplätze/ „Lieber Umwelt sanieren als fremde Kohle einführen“  ■ Aus Hoyerswerda Detlef Krell

Schwarz wie die Kohle war gestern der weitläufige Lausitzer Platz in der Berg- und Energiearbeiterstadt Hoyerswerda. Mehr als 35.000 Kumpel aus ganz Deutschland waren gekommen, um ihren Forderungen nach einer bundesdeutschen Energiepolitik Nachdruck zu verleihen, die auch den ostdeutschen Braunkohlerevieren eine Chance gibt. „Wir Bergleute wollen Arbeit“, stand auf den Transparenten, und „Laßt uns lieber die Umwelt sanieren als fremde Kohle einführen“. „Nehmt vor der Meute euch in acht, die unsere Kohle schuldig macht“, warnte ein Demonstrant, „Wo bleibt die Arbeitnehmerpolitik der CDU?“ fragte ein anderer. Hans Berger, Vorsitzender der IG Bergbau und Energie, faßte die Forderungen der Kumpel zusammen: „Was für die Steinkohle möglich war, muß auch für die Braunkohle möglich gemacht werden, nämlich ein verläßlicher politischer Rahmen für eine möglichst lange Zukunft.“

Auf der Basis deutscher Kohle solle eine sichere Energieversorgung gewährleistet werden. Ostdeutsche Kohle müsse einen festen Platz in diesem Konzept bekommen. In den Lausitzer und mitteldeutschen Revieren müsse deshalb eine Tagebaukapazität von 150 Millionen Tonnen erhalten werden. Im vergangenen Jahr sei die Förderung um fast die Häfte zurückgegangen, was Zehntausende Arbeitsplätze kostete. Der Gewerkschafter warnte: „Was uns bedroht, ist nicht eine verheizte Lausitz, sondern eine verelendete Lausitz.“ Extra für Möllemann wiesen die Gewerkschafter noch einmal darauf hin, daß zur Kundgebung in der Lausitz auch die westdeutschen Steinköhler und die Braunkohlebergleute vom Rhein gekommen sind. Die würden nicht zulassen, daß Steinköhler und Braunköhler von der Politik gegeneinander ausgespielt werden.

Tosender Beifall begrüßte den brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD). Er informierte, daß zur gleichen Zeit auch die Stahlwerker in Eisenhüttenstadt auf einer Kundgebung stünden. Die brandenburgische Landesregierung unterbreite dort ein Konzept, das auch für die Kohle- und Energiestandorte zutreffe. „Stahl braucht Energie“, rief Stolpe, deshalb sollten die Standorte bewahrt und durch Industrie und Gewerbe aufgefüllt werden. Dazu seien staatliche Arbeitsförderungsmaßnahmen auf längere Zeit nötig.

Am Rande der Kundgebung versuchten einige lautstarke und angetrunkene Männer mit Transparenten „Rote raus aus der Demo“ und mit Knallkörpern auf sich aufmerksam zu machen. Hoyerswerda wollte mit der Kundgebung der Kohlekumpel auch sein negatives Image von den rechtsradikalen Ausschreitungen vor fünf Monaten aufbessern.

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