: Diverse Ringmodelle
Berlin. Alternativ zu den Tunneln stehen verschiedene Modelle, die den Ausbau des bestehenden Eisenbahnrings um Berlin voraussetzen. Notwendig ist der Ausbau des Rings ohnehin, weil über ihn Regionalzüge und ein Teil der Fernbahnen geleitet werden sollen. Die einzelnen Ringmodelle unterscheiden sich nur in Details, etwa welcher Bahnhof der wichtigste ist.
Am bekanntesten unter den diversen Ringkonzepten ist das »Zwiebel- Modell«. Hier wird der Nord-Süd- Bahnverkehr sowohl über den östlichen als auch den westlichen Innenring geleitet. Zur Verknüpfung mit den Zügen der Stadtbahn sind jeweils neue Fernbahnhöfe am West- und Ostkreuz vorgesehen. Am nördlichen Innenring soll ein Fernbahnhof Gesundbrunnen, im Süden ein Fernbahnhof Tempelhof entstehen. Nach einem anderen Ringmodell könnte ein Fernbahnhof an der Papestraße entstehen, der in Zukunft Südkreuz hieße.
Die Kosten für die verschiedenen Ringmodelle schwanken zwischen 4,8 und 6,5 Milliarden Mark. Baubeginn könnte sofort sein, der Ausbau würde sich Jahre, vielleicht Jahrzehnte hinziehen.
Aus stadtplanerischer und ökologischer Sicht spricht einiges für das Ringmodell, denn kein Bezirk wird von einem großen Zentralbahnhof belastet. Das Modell hat aber auch Nachteile, denn wegen des viergleisigen Ausbaus der Ringbahn sind Abrisse notwendig. Für alle Zulaufstrecken müßte der Ring auf vier Gleise erweitert, mehrere flächenintensive Verbindungskurven geschaffen und zehn neue, teure Fernbahnhöfe gebaut werden, bemängelt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Zudem werden die beiden Stadtzentren von Ost und West und der Bereich Potsdamer Platz/Spreebogen sowie große Teile der Innenstadt nicht genügend erschlossen. Die Umsteigemöglichkeiten sind nicht so gut wie beim Achsenkreuz. Und die Züge fahren länger durch die Stadt. Zudem könnte auch ein ausgebauter Ring nicht so viele Züge aufnehmen wie der Tunnel, behauptet ein Gutachten der Eisenbahn.
Auch die Verkehrsverwaltung ist gegen das Ringmodell. Dessen Kapazität sei so gering, daß es auf dem Ring keinen Güterverkehr geben könnte. Zur Verwirrung der Fahrgäste trügen auch die insgesamt 13 Intercity- und 20 Interregio-Bahnhöfe bei, meint man in der Verwaltung. thok/esch
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