: Andrei Konchalovsky
Andrei Konchalovsky, eigentlich Andrei Michalkov-Konchalovsky, wurde am 20. August 1937 in Moskau geboren. Seine Muter war die Enkelin des berühmten russischen Malers Surikow und die Tochter des nicht weniger berühmten sowjetischen Malers Pjotr Kontschalowski, selbst Lyrikerin. Der Vater, jahrzehntelang ein ranghoher Literaturfunktionär, schrieb Kindergedichte, Stücke und den Text der sowjetischen Nationalhymne. A. K. beendete zunächst das Moskauer Konservatorium im Fach Klavier, wechselte dann an die Filmhochschule, die er in einer Klasse mit Andrej Tarkowski und Wassili Schukschin absolvierte. Schrieb mehrere Drehbücher, darunter Andrej Rubljow (zusammen mit Tarkowski) und Sklavin der Liebe für seinen Bruder Nikita Michalkow. K. debütierte 1965 mit Der erste Lehrer. Sein zweiter Film, Asjas Glück, wurde verboten und erst während der Perestroika aufgeführt. Bis 1980 drehte er in der Sowjetunion noch vier Filme: Adelsnest (nach Turgenew), Onkel Wanja (nach Tschechow), Romanze für Verliebte und Sibiriade. 1980 wurde ihm gar der Titel „Volkskünstler Rußlands“ verliehen, doch ein paar Jahre darauf reiste er aus. Lebte in Frankreich, dann in den USA, wo er sechs Filme drehte (Marias Lovers, Duett für eine Solistin, Tango und Cash u.a.).
Jetzt kehrte er nach Rußland zurück — mit amerikanischen und englischen Darstellern, italienischem Geld und einem internationalem Team, um eine russische Geschichte zu drehen: über Stalins Filmvorführer Iwan Sanschin. Der innere Kreis lief vor drei Wochen als Eröffnungsfilm der Berlinale. Der Film „erzählt eine überraschend einfache Geschichte“, schrieb Oksana Bulgakowa damals, „vergleicht man ihn mit Konchalovskys älteren Produktionen. Vielleicht ja eine Ironie; schließlich sollen die ahnungslosen Amerikaner die Geschichte auch verstehen.“ Am Ende aber „rächte sich der Geist der stalinistischen Kunst“.
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