Der Hund als Tier

■ Wow: Rudi Carrell startet für Radio Bremen „Rudis Tiershow“ / Da lachen die Hühner!

Rudi Carell

mit 2 Hunden

Im Studio III des Bremer Fernsehens ist der Bär los: Horden von JournalistInnen sind gekommen, um sich hinter Rudi Carrells neuen zugkräftigen Showkarren spannen zu lassen. Der Master ist persönlich anwesend. Da will sogar FÜR SIE für die Frauchen dabeisein.

Und gleich läßt es sich Programmdirektor und Pferdepräsident Rüdiger Hoffmann nicht nehmen, Radio Bremen als kleines „Biotop-Anwesen“ zu loben, in das selbst große Tiere gerne wieder zurückkehren — eben Rudi Carrell, Deutschlands beliebtester und Bremens altvorderster Unterhaltungsleithammel (“Die Carrell-Show“ von '65, „Am laufenden Band“, „Rudis Tagesshow“).

Neu im Biotop angesiedelt wird nämlich grade das treueste Freundchen des Menschen: der Hund. In „Rudis Tiershow“ soll er ab 4. April nicht nur beweisen, was in ihm drin steckt, sondern ob er seinem Halterchen auch über Hindernisse hinterherrennt und so sein Gegenhundchen ausstechen kann. Die jeweilige Treue wird in Sekunden berechnet. Die zwei zugehörigen Menschen können durch Erraten von Rassewelpen und Tierberuflern ihre Kenntnis vom Tier beweisen und zusätzlichen Hundekuchen gewinnen. Ja, Hundekuchen — als vorreiterische Demo gegen das räudige Gewinnwesen der Game- Shows.

Seit Montag werden täglich zwei Shows im Studio aufgezeichnet. Regie führt Carrells Tochter Annemieke Kesselaar. Die Geschicklichkeitsspiele stammen von einer grünen Wiese auf Gert Wildfangs Gestütsgelände und werden eingespielt. Für das Personal der Erststaffel sorgen jetzt noch Hundeclubs. Aber wenn die Sendung anläuft, da ist Rudi sicher, wird man sich vor Waldis nicht mehr retten können.

Frau Oelkers, Präsidentin vom Bremer Mischlingsclub, ist zur Vorführung des Pilotfilms mit Auris, Gordon-Setter, und Freddy, Gottja, erschienen: der Fototermin lacht anschließend. Ja, die Präsidentin konnte sich auch während der Aufzeichnung auf ihren Liebling verlassen: man hat seine Sache als Hund gutgemacht und ist treu der Nase und seinem Frauchen nachgegangen. Beide Rüden liegen jetzt ungerührt zwischen der Pressemasse und Rudi, dem Einzigen. Bloß bei dem singenden Pudel muß Freddy, ksch!, ein bißchen Laut geben; bei Mischlingen, sagt Frau Oelkers, weiß man eben nicht, was so drin steckt. Leicht ergibt sich da ein eigener Kopf!

Aber jetzt MAZ ab für die zwei Pilothunde Bobby, Yorkshire- Verschnitt, und Pico, Spitz. Und hepp hopst es mit einemmal über den Bildschirm, daß man wedeln möchte vor Vergnügen: da flattern die Ohren, da weht der ganze kleine Hund wie eine stolze Feder über den Wassergraben. Und wenn er nicht weiter weiß, dann „geht die Mutti“ auch mal persönlich vor durchs Hindernis.

Rudi Carrell showmeistert alles wie gewohnt — als smarter alter Hase, mit einem Lächeln im Schlitzohr. Lässig führt er seine Showbeiner an der langen Leine. Schließlich hat er selber einen dummen Hund und sieben Schafe und weiß Gott noch was alles.

Der Rudi hat einen guten Riecher. Der wittert trüffeltüchtig Ideen. Und der Trend geht hin zur Saukomik und zum Menscheln. Da liegt das gute Tier doch nahe. Wie zum Beweis gibt's drum am Ende jeder Folge noch ein paar Tierfilmchen, die von den Bremer „Shakespeares“ Norbert Kentrup, Peter Kaempfe und Renato Grünig neue Stimmen kriegen. Eventuell witzig. Selbstverständlich hat der Tierschutz bereits protestiert. Claudia Kohlhase

Ab 4. April jeden Samstag, 19.23h