Unterm Strich

Manche Meldungen machen wir gern, selbst wenn sie deutsche Vereine betreffen. Ein solcher hat sich soeben zu Ehren des Dichters Hans Henny Jahnn gegründet, um „den hundertsten Geburtstag des Schriftstellers (am 17.12.1894) auf angemessene Weise zu feiern“: in Hamburg mit einer Ausstellung, Theateraufführungen, Konzerten und selbstredend einem Kongreß. Nichts gegen Geburtstagsfeiern. Wir hoffen natürlich, daß es dabei nicht bleibt, und das hofft auch der Verein mit den schönen Worten: „Die Centenarfeier wird über die Grenzen Hamburgs hinaus Bedeutung haben.“ Aus der beiläufigen Bemerkung inmitten dieser Pressemeldung, daß „der Verlag Hoffmann und Campe eine preiswerte Leseausgabe“ (statt Speiseausgabe? Nichtleseausgabe?) „ausgewählter Werke veröffentlichen wird“, schließen wir, daß der Streit zwischen dem Hamburger Feuilleton und dem elbschüssigen Verlag nunmehr zumindest vorübergehend beigelegt ist, was uns sehr herzlich freut. Zumal der Verleger Jahnns, Thomas Ganzke, und der Feuilletonchef der 'Zeit‘, Ulrich Greiner, nun gemeinsam im Vorstand dieses Vereins sitzen werden, der allerdings mit insgesamt elf Personen doch so üppig besetzt ist, daß er personelle Ausfälle vertragen können wird. Von der Erwünschtheit weiterer Mitglieder über die „etwa dreißig“ hinaus ist in der Pressemeldung nicht die Rede, gesucht werden aber Sponsoren & Mäzene. „Bis zur Einrichtung einer Geschäftsstelle lautet die provisorische Anschrift: Hans Henny Jahnn 100 e.V., c/o Dr. Elsbeth Wolffheim, Mittelweg 90, 2000 Hamburg 13, Tel. 040 442876“

Sie nimmt eine Sonderstellung in der Kunst der Moderne ein: die Künstlerpostkarte. Jetzt ist ihr eine Ausstellung gewidmet. Das Altonaer Museum Hamburg zeigt bis zum 8.Juni rund 500 gemalte, gezeichnete und collagierte Stücke. Seit den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts benutzen Künstler die Postkarte als „Medium des Austauschs".

Zur Zeit wohnt er noch in Santiago de Chile. Aber bald ist er wieder in Deutschland: Volker Skierka, Korrespondent der 'Süddeutschen Zeitung‘. Ab August wird er in der Nachfolge von Manfred Bissinger die Chefredaktion des Merian-Magazins übernehmen. Skierka trägt den Egon-Erwin-Kisch-Preis.

Die Woche der Brüderlichkeit wird unter Brüdern vom 8. bis 15. März in Berlin begangen. Die jährlich stattfindende Veranstaltung steht diesmal unter dem Motto Europa. Erbe und Auftrag. Die Eröffnungsrede wird der französische SchriftstellerAlfred Grosser halten.

Die US-Schauspielerin Sandy Dennis ist im Alter von 54 Jahren in Westport (Connecticut) gestorben. Sie erlag ihrem Krebsleiden. Bekannt wurde Dennis durch den Film Wer hat Angst vor Virginia Woolf?, wo sie sich neben der guten Liz sehr tapfer und anständig hielt.

Wer Geld braucht oder seinen detektivischen Spürsinn ausleben will, der sollte diese Frage beantworten: Wo sind die beidenGebetbücher aus dem Mittelalter und dem 17. Jahrhundert, die aus den Staatlichen Museen Dahlem gestohlen wurden? Für Hinweise, die zur Wiederbeschaffung führen, hat die Stiftung Preußischer Kulturbesitz satte 30 000 Mark Belohnung ausgesetzt.

Auch für Gartenzwerge brechen neue Zeiten an. Was Studenten der Wiener Hochschule für Angewandte Kunst jetzt in Frankfurt ausstellen, hat mit den zipfelmützigen Kitschfiguren nichts mehr zu tun. Rund 50 Zwerge der neuen Generation sind im Palmengarten angetreten, ein neues Image zu begründen.

In Manhattan ist am Mittwoch der Kameramann und Oscarpreisträger Nestor Almendros an Krebs gestorben. Er war 61 Jahre alt. Der Spanier Almendros galt als einer der Besten seines Fachs. 1981 erhielt er den Cesar für seine Leistung in dem Film Die letzte Metro. Regie führte Francois Truffaut. Seine letzte Arbeit läuft derzeit auch in deutschen Kinos: Billy Bathgate.

Zur 23. Internationalen Jazz-Woche treffen sich vom 25. bis 29. März rund 100 Künstler in Burghausen. Eröffnet wird das Festival vom Bundesjazzorchester unter der Leitung von Peter Herbolzheimer. In einem Sonderprogramm wird in diesem Jahr ein Jazzinstrument geehrt, das Saxophon. Die künstlerische Gesamtleitung des Festivals liegt in den Händen von Prof. Joe Viera.

Damit sich die Münchner Philharmoniker auf dem Konzertpodium untereinander wieder besser hören können, wurden jetzt zehn spezielle Akustiksegel aus Plexiglas montiert. Kostenpunkt: Zwei komma Sieben Millionen Mark.