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Entscheidung über Ostwerften vertagt

■ Treuhand und Regierungen prüfen weiter die Konzepte/ Werften bleiben am Wochenende besetzt

Berlin (dpa/taz) — Über die Angebote für eine Privatisierung der ostdeutschen Werften werden die Landesregierung von Mecklenburg- Vorpommern, die Bundesregierung und die Treuhandanstalt weitere Gespräche führen. Bis zur Sitzung des Verwaltungsrates am 17. März sollen aber entscheidungsreife Konzepte vorliegen, beteuerten nach einem Spitzengespräch am Donnerstag abend Treuhandpräsidentin Birgit Breuel, der Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern, Alfred Gomolka, Bundesverkehrsminister Günther Krause und die beiden Bonner Staatssekretäre Horst Köhler (Finanzen) und Dieter von Würzen (Wirtschaft). Nach den derzeitigen Angeboten will die norwegische Kvaerner die Neptun-Warnow- Werft in Rostock-Warnemünde übernehmen, MAN B+W Diesel das Rostocker Dieselmotorenwerk. Die Bremer Vulkan AG möchte dagegen die drei Betriebe im Verbund kaufen.

Die Beschäftigten, die seit mehr als einer Woche die Werften besetzt halten, und die IG-Metall favorisieren die Verbundlösung mit 49prozentiger Landesbeteiligung unter Führung des Bremer Vulkan. Die Landesregierung lehnt dies ab, weil sie eine zu große Abhängigkeit von einem einzelnen großen Arbeitgeber fürchtet. So hatte Ministerpräsident Alfred Gomolka noch vor dem Gespräch in Berlin durchblicken lassen, daß er eine Paketlösung unter Leitung des Bremer Vulkan ablehne. Er wolle sich für eine Gesamtlösung unter möglichst breiter auch internationaler Beteiligung einsetzen, betonte der CDU-Politiker.

Die Europäische Gemeinschaft wartet auf ein Gesamtkonzept der Bundesregierung zur Sanierung der ostdeutschen Werften. Bis dahin werde die EG keine wie immer geartete Beihilfe den Werften in Mecklenburg-Vorpommern gewähren, geht aus einem Brief der EG-Kommission hervor. Der zuständige EG- Kommissar Leon Brittan äußerte sich aber verständnisvoll für die besondere Lage der Werften. Er erklärte sich grundsätzlich bereit, dem Ministerrat eine Sonderbehandlung für eine Übergangszeit vorzuschlagen. Jede Entscheidung der Kommission über höhere Beihilfen müsse aber von einem realistischen Umstrukturierungsplan begleitet sein. Dabei sei nicht das Konzept der Privatisierung entscheidend, sondern die Höhe der Subventionen.

Jede Werft, die sich im Schiffbau der neuen Bundesländer engagiert, wird nach Meinung des Vorstandsvorsitzenden der Kieler Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW), Klaus Neitzke, immer Verluste produzieren. In einem 'Handelsblatt‘- Gespräch wies er gestern darauf hin, daß sich für Handelsschiffe, auf deren Bau sich die Ost-Werften konzentrieren, auch in den nächsten Jahren auf dem Weltmarkt keine kostendeckenden Preise erzielen lassen.

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