piwik no script img

Trutz, blanke Hans!

■ Wie die „Dambuilders“ im Lagerhaus absoffen

Neulich im Lagerhaus, immer mal wieder gut für grenzüberschreitende Rockmusiken, durfte man sich von den „Dambuilders“ einiges versprechen: Immerhin ging dem Quartett der Ruf voraus, die Musikkultur ihrer hawaiianischen Heimat kräftig umzupflügen mit dem harschen Pop der Ostmetropole Boston, wohin es die drei Jungs samt Geigerin wohl studienhalber verschlagen hat.

Doch dort hatte man offensichtlich Schwierigkeiten, die Band beieinander zu halten. Violonistin Debbie Fox und Gitarrist Tryan George zog es zurück nach Hawaii, gleich zweimal wechselte der Trommler, und inzwischen fehlt, obwohl für das Bremer Konzert angekündigt, auch die neue Geigenspielerin Joan Wasser. So waren die Dambuilders denn am Freitag reduziert auf die beiden Gründungsmitglieder Dave Derby (bass, vocal) und Eric Masunaga (git), verstärkt um Drummer Kevin March, und das Programm erwies sich als überraschungslose Beispielsammlung aus dem gängigen US-Gitarrenrock.

Nichts fiel da aus dem Rahmen. Dave Derby steuerte den Bass knochentrocken und setzte sich als Sänger leidlich in Szene, Eric Masunaga trashte und krachte auf die übliche Art, nutzte manchmal verfremdende Elektronik-Effekte, und Kevin March lieferte den notwendigen, treibenden Beat präzise und kraftvoll. Der trockene Sound erinnerte verdächtig an die derzeitigen Charts- Stürmer „Nirvana“, lediglich die eingängigen, melodischen Kompositionen wiesen Masunaga/ Derby als gereiftes Duo aus — wenn auch die „tributes“ an die Landschaften von New Jersey und Montana so wirkten, als hätten die beiden ihre Eindrücke aus einer schnellen Limousine heraus gewonnen. Kaum mehr als höflicher Beifall aus dem spärlich besetzten Saal. Im Vorprogramm spielte ein Gießener Trio — na was schon — Gitarrenrock. Der Name: „Blass“. Sie ahnen es: nomen erat omen. Rainer Köster

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen