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Vom Nachttisch geräumt: Aufklärung

Der 1976 gestorbene Leipziger und Ostberliner Romanist Werner Krauss gehörte zu den besten Kennern der französischen und spanischen Literatur der Aufklärung. Seit 1984 erscheint eine Ausgabe seiner wissenschaftlichen Arbeiten im Ostberliner Akademie-Verlag.

Jetzt ist BandI seiner Abhandlungen zur französischen Aufklärung beim Aufbau-Verlag erschienen. Herausgeber ist Winfried Schröder, der in seinem Nachwort, datiert mit Mai 1989, auch auf Krauss' Arbeit über Die Bedeutung des Buches ,Kurzer Lehrgang der Geschichte der KPdSU(B)‘ für unsere gegenwärtige Lage in Deutschland aus dem Jahr 1949 hinweist. Erfreulich ist, Krauss' große Arbeiten zur Auseinandersetzung um die Bedeutung der Antike für die moderne Welt, seine Einleitungen zu Fontenelle und Helvétius wieder zur Hand zu haben. Und ein Genuß, die kleinen Fundstücke nachzulesen, die er liebevoll vor uns ausbreitet. Zum Beispiel die aufklärerische Kontroverse, ob man Gott duzen darf oder nicht. In einer Welt immerhin, in der es Kindern niemals hätte einfallen dürfen, ihre Eltern zu duzen. Oder das kleine Stück über die Rolle des Abbé in der Gesellschaft des 18.Jahrhunderts. Man liest sich fest. Amüsiert, überrascht und so klug belehrt.

Werner Krauss: Aufklärung I Frankreich. Aufbau-Verlag, 808 Seiten, 68DM.

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