: Es mangelt an Verstand
■ betr.: "Um Gotteswillen", taz vom 27.2.92
betr.: „Um Gottes willen“,
taz vom 27.2.92
„Weibern mangelt es an Kräften des Leibes und an Verstand“, krakelte der Heros der evangelischen Kirche, Martin Luther. Hier mangelt es allerdings einer ganzen Reihe von Männern an Verstand, wenn sie uns weismachen wollen, die Kirche entlaste den Staat mit ihrem angeblichen sozialen Engagement.
Wer soll hier für dumm verkauft werden?
80 bis 100 Prozent der Kosten für kirchliche Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser und Altenheime werden aus öffentlichen Steuermitteln bezahlt. Gerade mal eine Milliarde Mark werden von den 13 Milliarden der jährlich eingenommenen Kirchensteuer für öffentliche und soziale Zwecke verwendet.
Die Kirchensteuer geht bei der katholischen Kirche zu 70 Prozent und bei der evangelischen Kirche zu 60 Prozent für die Bezahlung von Pfarrern und Kirchenpersonal drauf.
Mit einer Milliarde Mark finanzieren auch wir AtheistInnen Priester-Ausbildung und kirchliche Fachhochschulen. 4,5 Milliarden Mark zahlt der Staat für rein innerkirchliche Zwecke wie Militär-Seelsorge, Militärbischofsgehälter etc.
Eine Leiche, die schon riecht und nicht mehr der Reform bedarf, sondern nur noch des Abdeckers, nennt Karlheinz Deschner in „Opus Diaboli“ die Kirche.
Da diese stinkende Leiche uns SteuerzahlerInnen jährlich jedoch mindestens acht Milliarden Mark kostet, ist die Frage erlaubt: „Wie lange wollen wir uns das eigentlich noch gefallen lassen?“ Sandra Holler, Hamburg
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