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Gazza nicht zu schlagen

■ Garri Kasparow, neuerdings „Gazza“ genannt, gewann in Linares, dem „Wimbledon des Schach“

Linares (dpa/taz) — „Ich habe keine Ahnung, ob ich in Form bin“, hatte Garri Kasparow zu Beginn des glänzend besetzten Schachturnieres im spanischen Linares gesagt. Schon nach wenigen Zügen stellte sich jedoch heraus: Der Weltmeister war in Form. Niemand konnte ihm bei der prestigeträchtigen Veranstaltung das Wasser reichen, allenfalls der Niederländer Jan Timman und der Weltranglistendritte Wassilij Iwantschuk, die gemeinsam den zweiten Platz belegten, konnten einigermaßen mithalten.

Timman, der im April in Linares gegen den für München startenden Russen Artur Jussupow um den Einzug ins WM-Kandidatenfinale spielt, hätte Kasparow sogar an Siegen übertreffen können, doch er verlor in der letzten Runde nach 83 Zügen gegen den für Spanien startenden Waleri Salow eine hartumkämpfte Partie, die bis nach Mitternacht dauerte. Der 28jährige Kasparow hingegen beendete das Turnier mit einem Sieg gegen den Jugoslawen Lubomir Ljubojevic und blieb als einziger der 14 Elitegroßmeister ungeschlagen.

Eine herbe Enttäuschung erlebte WM-Halbfinalist Nigel Short aus Großbritannien, der in Linares nicht im entferntesten seine Normalform erreichte, sieben Niederlagen einstecken mußte und mit Jonathan Speelman Letzter wurde. Short wird es im April bei seinem WM-Match gegen Anatoli Karpow mehr als schwer haben. Auch der Inder Viswanathan Anand, Sieger von Reggio Emilia, kam nicht wie gewohnt zum Zug und wurde bloß Fünfter.

Die Weltelite trifft sich erneut vom 16. bis 26. April bei den 20. Dortmunder Schachtagen. Fehlen werden bei dem Kategorie-17-Turnier dann lediglich die WM-Halbfinalisten Karpow, Short, Timman und Jussupow.

Endstand: 1. Garri Kasparow (Rußland) 10 Punkte; 2. Jan Timman (Niederlande) und Wassili Iwantschuk (Ukraine) beide 8; 4. Anatoli Karpow (Rußland) 7,5; 5. Viswanathan Anand (Indien), Boris Gelfand (Weißrußland), Waleri Salow (Spanien) je 7; 8. Jewgeni Barejew (Rußland) 6,5; 9. Alexander Baljawski (Ukraine) und Artur Jussupow (München) beide 6; 11. Miguel Illescas (Spanien) 5,5; 12. Lubomir Ljubojevic (Jugoslawien) 4,5; 13. Nigel Short und Jonathan Speelman (beide Großbritannien) beide 4

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