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„Therapie wichtiger als Legalisierung“

■ Niedersachsen: Innenminister gegen Freigabe von Haschisch

Gegen die Freigabe von Haschisch hat sich Innenminister Gerhard Glogowski gestern in Hannover ausgesprochen. Dies wäre schon aufgrund internationaler Abkommen nicht möglich, betonte der SPD-Politiker. Vorrang sollte die Schaffung neuer Therapieplätze haben, um den Ausstiegswilligen optimale Möglichkeiten zu bieten. Die Gabe von Methadon als Ersatzdroge für langjährige Heroinabhängige sei nur die allerletzte Möglichkeit. Gleichzeitg kündigte Glogowski die verstärkte Bekämpfung der Händlerringe an.

Sozialminister Walter Hiller (SPD) hatte in den vergangenen Wochen wiederholt die Tolerierung von Haschisch und eine weitgehende Methadon-Vergabe befürwortet. Dagegen erklärte Glogowski, er wolle angesichts von jährlich etwa 20.000 Alkoholtoten und über 2.000 Opfern illegaler Drogen in Deutschland nicht noch eine weitere Droge zulassen. Der Genuß von Alkohol sei Tradition in unserer Gesellschaft und damit auch akzeptiert. „Das können wir nicht mehr ändern“, meinte der Minister. Allerdings mache die „Addition von Drogen die Lösung dieses gesamtgesellschaftlichen Problems nicht einfacher.“ Statt dessen sollte die Qualität der Therapien, deren Erfolgsquote derzeit bei etwa zehn Prozent liege, verbessert werden.

Der Innenminister wies darauf hin, daß im Bereich der Polizeidirektion Hannover rund zwei Drittel aller Verfahren gegen Rauschgiftkonsumenten eingestellt würden: „Faktisch wird derjenige, der konsumiert und nicht handelt, kaum verurteilt.“ Die Polizei konzentriere sich daher auf die Rauschgiftringe. dpa

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