: Greenpeace protestiert gegen Erdgas-Pipeline im Wattenmeer
Hannover (taz) — Nicht brav wie dieses Schafe im Watt will Greenpeace die Industrialisierung des Naturparks Wattenmeer dulden. Um eine öffentliche Diskussion mit dem Ministerpräsidenten Gerhard Schröder über den Pipelinebau im niedersächsischen „Nationalpark Wattenmeer“ zu erzwingen, blockierten 20 MitarbeiterInnen von Greenpeace gestern zwischen sieben Uhr und halb zwölf die vier Eingänge des Hauptgebäudes der Staatskanzlei in Hannover. Nur gut die Hälfte der Mitarbeiter der niedersächsischen Staatskanzlei konnten deshalb in gewohnter Weise ihre Dienstgeschäfte verrichten. Die Umweltschützer, die sich unbehelligt von der Polizei mit Handschellen an den Eingängen anketten konnten, protestierten gegen die von Norwegen nach Niedersachsen geplante Ergaspipeline „Europipe“, für die zur Zeit im Wattenmeer Probebohrungen stattfinden. Auf einem Transparent, das über einem gelben, viereinhalb Meter langen Pipelinestück angebracht war, warfen sie außerdem dem Ministerpräsidenten persönlich vor, das Wattenmeer zum „Industriegebiet“ machen zu wollen. Auch in der Emsmündung und vor der Insel Juist werde derzeit nach Erdgas gebohrt, sagte Greenpeace-Sprecher Carsten Redlich. Zudem solle noch in diesem Jahr die gesamte Wattenmeerküste im Hinblick auf weitere Lagerstätten seismisch neu vermessen werden. Damit stünde der Bau weiterer Pipelines und Förderanlagen im Watt ins Haus. Die Umweltschützer beendeten am Mittag ihre Blockade, nachdem der Chef der Staatskanzlei, Wolf Weber, für heute elf Uhr eine für die Presse öffentliche Diskussion zwischen Greenpeace und dem Ministerpräsidenten zugesagt hatte. ü.o./Foto: Hartmut Schwarzbach/argus
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