Sturmflut-Warnung jetzt vollautomatisch

■ Hamburg an holländische Computer angeschlossen

Ein neues computergestütztes Sturmflut-Warnsystem für Hamburg hat Wirtschaftssenator Hans-Jürgen Krupp gestern eingeweiht. Mit Hilfe des „Automatischen Pegel Daten Systems“ (APDS) in Geesthacht an der Elbe sollen Hochwasserprognosen künftig durch ein elektronisches Ablesesystem und einen Datenverbund mit dem seit 15 Jahren ausgebauten elektronischen Warnsystem in den Niederlanden schneller und genauer erstellt werden können. „Mit dem neuen System sind wir vier Stunden schneller“, sagte Wolfgang Becker vom Amt für Strom- und Hafenbau. Bisher konnte die zu erwartende Höhe der Sturmfluten vier Stunden im voraus vorhergesagt werden.

Der 700.000 Mark teure Anschluß an das niederländische System ermöglicht den Abruf der Meßdaten von zwölf Pegelstationen in der Deutschen Bucht und an der Elbe. Vor allem die Daten von zwei niederländischen Bohrplattformen seien sehr wertvoll, hieß es auf der Präsentation. Das alte System basierte auf einer mechanischen Ablesung der Pegelstände und der Übermittlung der niederländischen Daten per Telex. „Das war das Dampfradio der Datenübermittlung“, sagte der Leiter des Sturmflutwarndienstes, Jan Fock.

Mit Hilfe der gesammelten Pegelstände des Wassers auf dem Weg zur Hansestadt kann jetzt ständig elektronisch hochgerechnet werden, ob Hamburg wegen drohender Sturmflut alarmiert wird. „Ob wir eine Warnung aussprechen oder nicht entscheidet über Kosten, vor allem aber über Menschenleben“, sagte Fock.

Mit dem APDS lassen sich allerdings nicht nur Pegelstände, sondern auch sämtliche meteorologischen, hydrologischen und ökologischen Daten sammeln. Der niederländische Vertreiber des Computersystems, Björn van Daelen, führt mit der Stadt Bremen in den nächsten Tagen Gespräche über einen Anschluß. Niedersachsen und Schleswig- Holstein haben ebenfalls Interesse signalisiert. dpa