: Anne Frank in Bergen-Belsen
■ Ausstellung zu Tagebuch und Leben
Das wohl wichtigste Geschenk, das das jüdische Mädchen Anneliese Marie Frank zu seinem 13. Geburtstag am 12. Juni 1942 bekam, war ein mit rot-gelb-braun- weißem Leinen bezogenes Tagebuch. Die in holländischer Sprache abgefaßte Kladde überlebte als einzigartiges Stück Weltliteratur. Anne starb im März 1945 im Konzentrationslager Bergen- Belsen. Das Buch ist Teil der Anne-Frank-Ausstellung, die jetzt in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen zu sehen ist.
Was Anne im holländischen Exil ihrem Tagebuch anvertraute, wird jetzt mit Hilfe von zahlreichen Fotos und Dokumenten der Amsterdamer Anne-Frank-Stiftung auf besondere Weise verdeutlicht. Schon 1933 hatte der Vater Otto Frank weitsichtig die Übersiedlung ins Exil gewählt.
Das Hinterhaus der Prinsengracht 263 wurde nach dem Einfall deutscher Truppen in Holland vom Juli 1942 an für 25 Monate das Überlebensversteck der Familie. Hier entstand das Tagebuch, dessen „kühle Schärfe der Menschenbeobachtung auch in den schlimmsten Augenblicken den Sinn für Situationskomik wachzuhalten“, den Schriftsteller Albrecht Goes berührte.
Am 1. August 1944 schrieb Anne das letzte Mal in ihr Tagebuch. Drei Tage später kamen die Deutschen und führten die Familie und ihre Freunde über Westerbork nach Auschwitz. In Amsterdam hatte Miep Gries dem Vater, der als einziger überlebte, das Buch gerettet.
„Wir wollen am Beispiel der Anne Frank deutlich machen, daß Minderheiten ihre Verfolgungen nie selbst verursacht haben. Das Mädchen ist ein universales Symbol im Kampf gegen Rassismus,“ stellte der Direktor der Anne-Frank-Stiftung in Amsterdam, Cornelius Suijk, fest. Karin Toben
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