: Gras im Silverdome
■ In New York wurden die Austragungsorte der Fußball-WM 1994 in den USA bekanntgegeben
New York (dpa) — Die Fußball- Weltmeisterschaft 1994 in den USA wartet mit einem überraschenden Novum auf. Erstmals in der WM-Geschichte wird es Spiele in der Halle geben. Ein Raunen ging durch die Reihen der Zuschauer, als knapp siebenundzwanzig Monate vor dem Eröffnungsspiel der Vorsitzende des Organisations-Komitees (OK), Alan Rothenberg, im New Yorker Waldorf Astoria Hotel die neun Austragungsorte bekanntgab und dabei der supermoderne Silverdome in Pontiac in der Nähe Detroits genannt wurde.
Neben Pontiac blieben Washington D.C. (RFK-Stadium), Los Angeles (Rose Bowl), Dallas, (Cotton Bowl), Chicago (Soldier Field), New York (Giants Stadium), San Francisco (Stanford Stadium), Orlando (Citrus Bowl) und Boston (Foxboro Stadium) von den ursprünglich sechsundzwanzig Bewerbern übrig — sie werden zwischen dem 17.Juni und 17.Juli 1994 zweiundfünfzig WM-Begegnungen erleben.
„Ich glaube, jeder kann so zufrieden sein“, sagte FIFA-Generalsekretär Joseph Blatter, „natürlich gibt es noch ein paar Fragezeichen, aber wir haben noch Zeit. Ich glaube, daß die Hallenspiele deutlich machen, daß wir bei der FIFA offen für neue Ideen sind.“ Die lokalen Veranstalter überzeugten den Internationalen Fußballverband (FIFA) bei der Inspektionstour Ende vergangenen Jahres davon, daß es möglich ist, im Silverdome Gras wachsen zu lassen, das den Belastung mehrerer Begegnungen standhalten würde. Auch in New York und Dallas müssen die Spielfelder von Kunst- auf Naturrasen umgebaut werden.
Am vergangenen Wochenende begann die WM-Qualifikation, in der hundervierzig Nationen fünfhundertzweiundachtzig Qualifikationsspiele bestreiten werden. Ausrichter USA und Weltmeister Deutschland als Titelverteidiger sind automatisch qualifiziert. Deutschland würde seine Erstrundenspiele am liebsten in Chicago bestreiten.
„Nur weil es Deutschland ist, heißt das aber noch lange nicht, daß dieser Wunsch erfüllt wird“, sagte OK-Pressesprecher Jim Trecker. „Eine Entscheidung über die Orte der einzelnen Spiele fällt auf einer FIFA-Sitzung am 2./3.Juli in Zürich.
Fest steht schon jetzt, daß das Finale in Dallas, New York oder Los Angeles stattfinden wird.“ Diese Städte mußten bei der Ausschreibung diesen Wunsch mit einem Hundertvierundvierzigtausend- Dollar-Scheck verstärken.
„Das Problem bei den Weltmeisterschaften in Mexiko und Italien war, daß wir ein paar A-Stadien mit guten Teams und B-Stadien mit schlechten Teams hatten“, sagte Blatter, „wir haben das mathematisch untersucht und sind zum Schluß gekommen, daß weniger als zwölf Stadien am besten sind. Deshalb haben wir uns für neun Stadien entschieden. Wir können so drei Stadien von der geographischen Lage her zusammenschließen. Zwei Gruppen werden in diesen drei Stadien spielen. So muß jedes Team einmal reisen.“ Durch die geographische Abgliederung soll vor allem das Problem der riesigen Entfernungen in den USA überbrückt werden. So sollen Los Angeles, San Francisco und Dallas, Boston, Pontiac/Detroit und Chicago und Washington, New York und Orlando zusammengruppiert werden.
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