: Tour d'Europe
■ Kartenrunde
Gemeinsam mit dem deutsch- amerikanischen Phönix-Club richtete der Bayerische Schafkopf-Verein letzten Monat zum zweiten Mal die Weltmeisterschaften im Schafkopf in den Vereinigten Staaten aus. Wie schon bei den Weltmeisterschaften 1990 in New York domininierten die Spieler aus der Heimat dieses Kartenspiels. Weltmeister wurde in der Stadt des Glücksspiels Las Vegas Waldemar Schwägerl aus Bärnau im Nordbayerischen Tirschenreuth. Vizeweltmeister wurde Hans Thomsen aus Nürnberg. Als bester Nicht-Bayer landete der Deutsch-Amerikaner Ulli König auf Platz 54. Austragungsort für die nächsten Weltmeisterschaften in zwei Jahren wird die ukrainische Stadt Jalta auf der Halbinsel Krim sein. Die Ausscheidungen dafür beginnen bereits in den nächsten Wochen. Ob beim nächsten Mal die Mexikaner, Russen, Engländer und Italiener noch mit von der Partie sind, erscheint bei der bayerischen Dominanz doch mehr als fraglich. (fachdienst spiel)
Während der Spielkartenausstellung „Gut gemischt“ im Deutschen Nationalmuseum in München waren Anfang Februar einige indische Exponate aus dem frühen 19.Jahrhundert entwendet worden. Die vier kreisrunden Hindu-Karten aus lackierten Fischschuppen konnten von der Polizei jedoch sichergestellt werden. Die beiden Täter, zwei Gastwirte aus Rosenheim, gaben an, daß sie die wertvollen Spielkarten fälschlicherweise für Bierdeckel gehalten und für ihre Bierdeckelsammlung mitgenommen hatten. (bayrischer presseservice)
Im einzigen katholischen Dorf Kretas, Anopolis, ist man dazu übergegangen, Spielkarten als Zahlungsmittel zu benutzen. Wie die Athener Tageszeitung 'elefterotopia‘ berichtet, waren die Dorfbewohner es leid, in ihrem örtlichen Zahlungsverkehr von den ständig streikenden Bankangestellten abhängig zu sein. Die katholische Gemeinde, in der das Kartenspiel verpönt ist, sieht darin auch eine touristische Attraktion und will die Karten zur Aufbesserung ihrer Gemeindekasse nutzen. Ortsfremde müssen in Zukunft, wenn sie sich im Dorf versorgen wollen, im Bürgermeisteramt ein Kartenspiel zu 52 Blatt erwerben, das umgerechnet 25DM kosten soll und in Zukunft mit örtlichen Motiven verziert sein wird. Nicht verbrauchte Karten können dann als Souvenir nach Hause mitgenommen werden. Die Idee ist allerdings nicht neu, waren Spielkarten doch schon im alten China Zahlungsmittel. (Elefterotopia)
Im Bundesfinanzministerium denkt man darüber nach, zur Finanzierung der Deutschen Einheit Spielkarten mit einer speziellen, vom Verbraucher zu zahlenden Steuer zu belegen. Man will damit aber warten, bis es zu einer gesamteuropäischen Lösung kommt. Einzelne Staaten wie Großbritannien, Frankreich, Spanien und Griechenland erheben diese Steuer traditionell. Derzeit liegt allerdings ein Antrag Dänemarks bei der Europäischen Gemeinschaft vor, diese Steuer im Binnenmarkt nicht mehr zu erheben. Man verspricht sich im Finanzministerium durch diese Steuer, die bei einer Mark pro Spiel liegen soll, jährliche Mehreinnahmen von vierzig bis fünfzig Millionen Mark. Der Deutsche Skatverband hat bereits Protest angemeldet. Man sei bereit, gegen die Steuer auf die Straße zu gehen, hieß es: Bonn werde Demonstrationen ungeahnten Ausmaßes erleben. (taz)
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