: Moldawien gegen Dnjestr-Kompromiß
■ Selbsternannte „Republik“ lehnt Ausnahmezustand ab
Chisinau (afp) — Der moldawische Präsident Mircea Snegur hat einen Kompromiß im Konflikt um die Dnjestr-Region ausgeschlossen und die Forderung der Führer der selbsternannten „Republik“ nach neuen Friedensgesprächen zurückgewiesen. Snegur hatte am Samstag abend den Ausnahmezustand über Moldawien verhängt und dies mit der Lage in der Dnjestr-Region begründet. Gleichzeitig setzte er der russischen Minderheit in der Dnjestr-Region eine Frist von zwei Tagen, um ihre Waffen abzugeben.
Die Führung der selbsternannten „Dnjestr-Republik“ lehnte nach Angaben der Moskauer Nachrichtenagentur 'Itar-Tass‘ das Dekret über den Ausnahmezustand ab. Das Parlament der „Republik“ beauftragte „Präsident“ Jegor Smirnow, sich an einen ausländischen Staat zu wenden, wenn Moldawien den Ausnahmezustand anwenden wolle, berichtete das russische Fernsehen.
Unterdessen erklärte das Informationskomitee für den Ausnahmezustand in Moldawien, Kosaken- Kämpfer hätten versucht, die Polizeistation des moldawischen Dorfes Zhora einzunehmen. In den vergangenen Wochen hatten verstärkt Kosaken aus Rußland und der Ukraine die russischsprachige Minderheit in ihrem Kampf gegen die moldawische Führung unterstützt. Präsident Snegur wandte sich 'Itar-Tass‘ zufolge unterdessen an den Chefkommandanten der GUS-Streitkräfte, Marschall Jewgeni Schaposchnikow. Dieser sollte sicherstellen, daß GUS- Truppen im Moldawien-Konflikt nicht eingesetzt würden. In Tiraspol, der größten Stadt der Dnjestr-Region, sind mehr als tausend GUSOffiziere und ihre Familien stationiert.
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