Mietenmarkt in Zahlen

■ Was kostet heute eine Mietwohnung?

Berlin (taz) — Laut Verband Deutscher Makler sieht es für die Mieter in der Bundesrepublik rosig aus: Nach einem vom Verband erhobenen Mietspiegel, der gestern in Frankfurt vorgestellt wurde, zahlt der Mieter in Frankfurt am Main für eine Wohnung einfacher oder mittlerer Lage zwischen 7,50 und 15 Mark pro Quadratmeter. Frankfurter in guter Wohnlage zahlen maximal 25 Mark pro Quadratmeter. In Kassel liegen laut Maklerverband die Mietpreise gar nur bei 4 bis 14,80 Mark pro Quadratmeter. Und in der Studentenhochburg Marburg sei ab 5 Mark pro Quadratmeter etwas zu haben.

Der Maklerverband bezog sich auf sämtliche Wohnungen, darunter auch solche, die seit Jahrzehnten vom gleichen Mieter bewohnt werden. Offizielle Mietspiegel der Kommunen dürfen nach dem Bundesgesetz nur die — wesentlich höheren — Mietabschlüsse der letzten drei Jahre berücksichtigen. Nach dem Westberliner Mietspiegel zahlen Neubaumieter im Schnitt um die 24 Mark pro Quadratmeter, München und Hamburg liegen einige Mark darunter. In Ostdeutschland gibt es staatlich festgesetzte Mieten zwischen 4 und 8 Mark pro Qadratmeter.

Der Mietenindex für die Bundesrepublik, den Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer im März vorstellte (die taz berichtete), enthält sogar ausschließlich die Miethöhe der Wohnungen, bei denen es keinen Mieterwechsel gab. So erklärt sich auch die dort vergleichsweise geringe durchschnittliche Mietsteigerung von 4,3 Prozent gegenüber dem letzten Jahr. Wer heute eine Wohnung sucht, für den gelten jedoch die Preise der derzeitigen Neuabschlüsse. Und die übersteigen, so Stefan Kampmann vom Deutschen Mieterbund, die Angaben der Bundesbauministerin um 50 bis 100 Prozent — je großstädtischer die Wohnlage, um so höher die Miete.

Dem Mieterbund zufolge fehlen 2,7 Millionen Wohnungen in Deutschland. Letztes Jahr wurden aber nur Baugenehmigungen für rund 400.000 Wohnungen erteilt, darunter 97.500 Sozialwohnungen, so das Bundesbauministerium. Für den sozialen Wohnungsbau standen letztes Jahr 10 Milliarden Mark zur Verfügung.

Für Wohngeld gab der Staat 1991 knapp 4 Milliarden Mark aus. Dazu kommen etwa 25 bis 35 Milliarden Mark im Jahr an versteckten Subventionen. Eva Schweitzer