Bedenken gegen Olympia

■ Finanzminister Waigel verweist auf Kosten

Berlin/Köln/Saarbrücken. Gegen die Bewerbung Berlins um die Olympischen Spiele im Jahr 2000 haben führende Bonner Politiker im Kölner 'Express‘ finanzpolitische Bedenken erhoben. Finanzminister Theo Waigel stellte die Frage, ob man sich die Spiele leisten könne angesichts der Kosten, die in den nächsten 10 bis 15 Jahren für Berlin anfielen. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU- Fraktion, Michael Glos, forderte die Berliner auf, sich entweder für einen schnellen Umzug der Regierung nach Berlin oder die Spiele zu entscheiden. Eine Verschiebung des Umzugs forderte der Bund der Steuerzahler.

»Die Kosten für die Olympischen Spiele dürfen in erster Linie nicht vom Bund bestritten werden«, betonte der CSU-Minister Waigel. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Weng sagte: »Mir scheint es nicht möglich zu sein, daß angesichts der voraussehbaren finanziellen Situation die Olympischen Spiele vom Bund gezahlt werden können.« Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, will das Bewerbungsschreiben am 13. April in Lausanne übergeben.

Der CSU-Politiker Glos meinte: »Wenn die öffentlichen Finanzen in Deutschland zur Zeit bis an die Grenze des Vertretbaren ausgereizt sind, und daran besteht für mich kein Zweifel, dann muß konsequenterweise Nachrangiges zurückstehen.« Für Glos folgt daraus: »Die Berliner sollten deshalb prüfen, ob sie beides wollen, sowohl einen zügigen Umzug von Parlament und Regierung als auch Olympische Spiele im Jahr 2000. Sie sollten sagen, was wichtiger ist. Immerhin gibt es in späteren Jahren noch Olympische Spiele, um die sich Berlin bewerben kann.«

Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses im Bundestag, der SPD-Abgeordnete Rudi Walther, forderte mit Blick auf die Spiele und die Weltausstellung in Hannover, alle Milliardenprojekte zu überdenken, die die Finanzierung der deutschen Einheit erschweren würden. ap