piwik no script img

Neue Nato-Flotte im Mittelmeer

Brüssel (afp) — Die Nato-Staaten wollen noch bis Ende des Monats einen ständigen Marine-Einsatzverband im Mittelmeer einrichten, kündigte der Vorsitzende des Nato-Militärausschusses, der norwegische General Vigleik Eide, am Donnerstag in Brüssel an. Neben Italien, Griechenland und der Türkei werden auch die USA und Großbritannien Schiffe in den Verband entsenden, der ein halbes Dutzend Fregatten oder Zerstörer umfassen soll. Eine Teilnahme deutscher und niederländischer Einheiten wird von Nato-Seite ebenfalls auf „fast regelmäßiger“ Basis erwartet. Bislang hatte die Nato nur Marine-Einheiten auf Abruf. Seit dem Golfkrieg war in der Nato mehrfach die Stärkung der Südflanke gefordert worden. Ständige Marine-Einheiten unterhält die Nato bereits in anderen Regionen, beispielsweise als Minenräumer in der Ärmelkanalregion.

Die Nato-Generalstabschefs berieten am Donnerstag ebenfalls über die neue Kommandostruktur des westlichen Bündnisses. Die Nato- Staaten haben sich im vergangenen Jahr grundsätzlich auf eine neue Streitkräftestruktur mit weniger ständig einsatzbereiten Truppen und mit einer Straffung der Kommandostruktur geeinigt. So soll die Zahl der regionalen Oberkommandos von zwei auf drei reduziert werden. Eide zeigte sich am Donnerstag zuversichtlich, daß alle entsprechenden Strukturen bis Mitte des Jahres stehen.

Die Generalstabschefs der Nato haben sich am Freitag in Brüssel erstmals mit ihren Kollegen aus den früheren Warschauer-Pakt-Staaten und den Nachfolgerepubliken der Sowjetunion getroffen, um die nach dem Ende des Kalten Krieges vereinbarte Zusammenarbeit der Militärs aus Ost und West mit konkreten Inhalten zu füllen. Allerdings haben nur vier Mitglieder der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten ihre höchsten Militärs nach Brüssel entsandt: Rußland, Weißrußland, Armenien und Aserbaidschan. Damit fehlt die Ukraine, die mit Rußland über die Kontrolle der konventionellen Streitkräfte und in Fragen der Vernichtung von taktischen Atomwaffen im Streit liegt. Auch Kasachstan, auf dessen Territorium ein beachtlicher Teil der ehemals sowjetischen Atomwaffen stationiert ist, sowie das von Kämpfen erschütterte Moldawien fehlen bei dem Treffen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen