: Retter Rasmussen?
■ Er soll dänische Sozialdemokratie regierungsfähig machen
Kopenhagen (dpa/ap) — Putschartig und mitten in seiner Amtsperiode ist am Wochenende der Vorsitzende der immer noch stärksten Partei Dänemarks, Svend Auken, abgewählt worden. Eine große Mehrheit der Sozialdemokraten stimmte bei dem außerordentlichen Parteitag in Vejle für einen Führungswechsel. Der neue Mann, der 48jährige Poul Nyrup Rasmussen, soll der Partei nach zehn Jahren in der Opposition wieder an die Regierung verhelfen.
Rasmussen, ein sozialdemokratischer und gewerkschaftlicher Apparatschik wie der abgewählte Auken auch, ist ein Technokrat ohne besonderes politisches Profil. Seit 1987 war er stellvertretender Parteichef. Herausragende Leistungen sind von Rasmussen nicht bekannt. Jetzt wird von ihm erwartet, daß er eine Annäherung von Sozialdemokratie und den drei bürgerlichen Mitte-Parteien (Zentrum, Christliche Volkspartei und Sozialliberale) vollzieht, um die Minderheitsregierung des Konservativen Poul Schlüter abzulösen. Die bislang nicht gelungene Machtablösung wurde Auken zum Verhängnis. In Dänemark wird damit gerechnet, daß der Regierungschef im Sommer zurücktritt. Ihm werden unlautere Aussagen vor dem Parlament, dem Folketing, zur „Tamile-Affaire“ vorgeworfen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen