Harte Nüsse statt Westlöhne

■ Die Beschäftigten der 'Berliner Zeitung‘ wollen bis Mai 1994 Westlöhne/ Verlag will dies erst 1996

Berlin. Die Redakteure und Angestellten des Gruner+Jahr gehörenden »Berliner Zeitung Verlags« setzen ihren Dienstag begonnenen Streik bis Donnerstag früh fort. Betroffen von dem Ausstand ist nur die 'Berliner Zeitung‘, die seit gestern in einer von Chefredakteuren zusammengebastelten Notausgabe erscheint.

Die für vergangenen Dienstag anberaumte Verhandlungsrunde für einen Haustarif blieb ohne Ergebnis. Die Geschäftsleitung erklärte, daß sie über eine Angleichung der Ostlöhne auf Westniveau nicht diskutieren werde, solange die Belegschaft streike. Für sie stehe fest, daß die Ostverlage, die unter schärfster Springer-Konkurrenz stehen, von den Gewerkschaften gezielt unter Druck gesetzt würden. Gerhard Richter, Mitglied der gewerkschaftlichen Tarifkommission hingegen sagte, die Belegschaft vertrete nur mit Nachdruck ihre Interessen. Zur Auflockerung der gespannten Gesprächsatmosphäre verteilte die Geschäftsführung harte Schokoladennüsse. Zunder von der Geschäftsleitung bekamen gestern hingegen die Streikposten vor den Türen des Verlagshauses. Prokurist Albert behauptete, daß Anzeigenkunden sich belästigt fühlten. Die Streikposten sollten den Bürgersteig räumen, da er »zum Betriebsgelände« gehöre. Weil die Eigentumsverhältnisse aber nicht zu klären waren, blieben die Streikposten, wo sie waren. aku