: Spandau will 44 km Tram
■ Überarbeitetes Verkehrskonzept sieht langfristig Verlängerungen bis nach Potsdam und Hennigsdorf vor
Spandau. Die Havelstadt setzt bei der Lösung der örtlichen Verkehrsprobleme weiter auf die Zukunft der Straßenbahn. Wie es in einem überarbeiteten Verkehrskonzept der Bauabteilung des Bezirks heißt, müsse eine Trambahnlinie in der geplanten Wasserstadt Oberhavel zur »Keimzelle« für ein neues Straßenbahnnetz in Spandau werden. Verkehrssenator Haase dagegen will das künftige Wohnquartier zunächst nur mit Bussen erschließen. Zusammen mit der BVG ist der Senator auch der Auffassung, daß ein isoliertes Spandauer Trambahnnetz nicht wirtschaftlich betrieben werden könne.
Den Worten von Spandaus Baustadtrat Klaus Jungclaus (SPD) zufolge peilt Haase für die Berliner Außenbezirke eine Aufteilung zwischen öffentlichem Nahverkehr und individuellem Autoverkehr im Verhältnis von 40:60 an. Durch den forcierten Ausbau des Schienenverkehrs wolle der Bezirk dieses nicht akzeptable Verhältnis zugunsten des Nahverkehrs umkehren, erklärte Jungclaus bei der gestrigen Vorstellung des überarbeiteten Verkehrskonzepts. In dem Konzept hat der Bau einer modernen Straßenbahn im Bereich der Wasserstadt Priorität. In weiteren vier Ausbaustufen möchte Spandau die Tram dann bis zur Heerstraße, zur Stadtgrenze an der Falkenseer Chaussee und Staaken sowie in Richtung »Berlin« verlängern. Dabei wird die angedachte Verknüpfung mit der City auf der Heerstraße wegen der schmalen Havel- und Stößenseebrücke als problematisch bezeichnet. Laut Jungclaus wären verlängerungen nach Potsdam/Kladow und Hennigsdorf eine zusätzliche »interessante Variante«. Gingen Spandaus Tramwünsche in Erfüllung, betrüge die Länge des Tramnetzes im Bezirk, die Verlängerung nach Potsdam eingerechnet, runde 44 Kilometer.
Weiter fordert der havelstädtische Bezirk in dem Verkehrskonzept zum wiederholten Male die Wiederherstellung der brachliegenden S-Bahn- Verbindungen Richtung Falkensee, Dallgow — Wustermark und nach Jungfernheide. Den Verbindungen zwischen »Berlin« und Spandau sowie dem Osthavelland wird Priorität eingeräumt. Sie müßten so schnell wie möglich wiederhergestellt werden, um den Bewohnern in den Nachbargemeinden eine attraktive Alternative zum eigenen Auto anzubieten. thok
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