: Kollision vor der Wesermündung
■ Frachter aus Panama gesunken / Ein Toter vier Vermißte / Unglücksursache unbekannt
Mitten in der Nacht krachte es vor der Wesermündung. Der panamaische Frachter „Seki Roulette“, unterwegs von Lissabon nach Hamburg, stieß mit dem unter libanesischer Flagge fahrenden Containerschiff „Choyang Moscow“ zusammen.
Warum, ist für die Wasserschutzpolizei noch ein Rätsel. Zwar seien die Sichtverhältnisse vor der Wesermündung „nicht berauschend“ gewesen, sagt Sprecher Josef Wehr, doch das allein könne als Unglücksursache nicht ausreichen.
Beide Schiffe hatten sich ordnungsgemäß an-und abgemeldet. Die Radarstelle versuchte, die beiden Frachter auf ihren Kollisionskurs aufmerksam zu machen, doch es kam keine Reaktion. Die kleinere „Seki Roulette“ sank nach dem Zusammenstoß sofort.
Die nur acht Seemeilen entfernte Bundesmarine-Fregatte „Niedersachsen“ und das Zollschiff „Hamburg“ begannen kurz nach dem Unglück mit der Rettungsaktion. Von den 23 Filipinos und Koreanern, die die Besatzung der „Seki Roulette“ bildeten, konnten 18 gerettet werden, ein Seemann wurde tot geborgen. Alle Verletzten waren stark unterkühlt und standen unter Schock.
Drei Schwerverletzte wurden per Hubschrauber in ein Kieler Krankenhaus geflogen. Den vier Vermißten räumten die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger und die Wasserschutzpolizei nach 12 Stunden in der sechs Grad kalten Nordsee kaum noch Überlebenschancen ein. Josef Wehr, der Sprecher der Wasserschutzpolizei zweifelte gestern nachmittag jedoch, ob die Besatzung tatsächlich aus 23 Seeleuten bestanden hatte.
Ein aus der gesunkenen „Seki Roulette“ austretender Ölteppich wurde am Nachmittag von drei Spezialschiffen aufgesaugt. Das Öl stammt vom Treibstoff der Schiffe, beide Frachter waren ohne Ladung unterwegs.
Auch die Staatsanwaltschaft Bremerhaven, die die überlebenden Seeleute der beiden Unglücksfrachter „Seki Roulette“ und „Choyang Moscow“ gestern nachmittag verhörte, erhielt keine konkreten Hinweise zur Unglücksursache.
Die Choyang Moscow war erst am 14. April beim Bremer Vulkan vom Stapel gelaufen. Sie kehrte gestern nachmittag ramponiert von ihrer Jungfernfahrt nach Bremerhaven zurück, wo sie in den nächsten Wochen wieder hochseetauglich gemacht werden soll. dr/dpa
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