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„Wie im Nationalsozialismus“

■ Pastor Jens Motschmann fühlt sich von der ersten Bischöfin tödlich bedroht

Der Pastor und seine KircheFoto: Vankann

Jens Motschmann, Pastor der Bremer Martinigemeinde und Ehemann der stellvertretenden CDU- Landesvorsitzenden Elisabeth Motschmann, sieht schwerste Zeiten, Folter und KZ auf sich und seine Glaubensbrüder zukommen. „Wir sehen einen Notstand heraufziehen, der demjenigen ähnlich ist, der einst zur Gründung des Pfarrernotbundes gegen die Herrschaft der Nationalsozialisten geführt hat“, heißt es in einer Erklärung des „Geistlichen Rüstzentrums“ in Krelingen bei Walsrode, die neben anderen bibelstrengen Evangelikalen auch von Motschmann unterzeichnet ist. Anlaß der apokalyptischen Vision: Die Wahl der Hamburgerin Maria Jepsen zur weltweit ersten Bischöfin.

Mit der Wahl einer erklärten Feministin werde die Gefahr „täglich ernster“, daß „die Sünde namenlos wird, vor allem im Blick auf die Homosexualität und die Abtreibungsfrage“, so die Erklärung, über die am 17. Mai auf einem „Gemeinderüsttag“ in Krelingen ausführlich beraten werden soll. Motschmanns Vorgänger in der Martinigemeinde, Pastor Georg Huntemann, forderte seine Glaubensfreunde sogar gleich auf, „das Wächteramt für Bibel und Bekenntnis“ zu übernehmen und „als getreue Hirten“ Maria Jepsen zu exkommunizieren.

Innerhalb der Bremischen Evangelischen Kirche, die auch Motschmanns Martini-Gemeinde mit Kirchensteuern versorgt, herrscht unterdessen weitgehendes Desinteresse an den Eskapaden ihres bibeltreusten Pastors. „Seine Positionen sind so abwegig, daß ich keinen Sinn in einer Gegenerklärung sehe“, sagt zum Beispiel Domprediger Daugelat, der jeden Sonntag den direkten Vergleich zwischen seinem leeren Kirchenschiff und der überfüllten Martinikirche gleich nebenan ziehen könnte. Doch auch in einer Auseinandersetzung mit dieser frommen Gemeinde sieht Daugelat „keinen Sinn“: „Die Leute sind schwer belehrbar und nicht dialogfähig.“ Konkurrenzängste angesichts der so schlagkräftigen Nachbargemeinde plagen Daugelat nicht: Zur „liberalen Tradition“ des Bremer Doms gehöre eben auch „eine gewisse Abstinenz im Kirchgang“.

Pastor Sanders von der Neustädter Zionsgemeinde ist einer der wenigen, die die Hoffnung auf einen Dialog mit den Evangelikalen noch nicht aufgegeben hat. Durch die völlige Autonomie der Bremer Gemeinden fehle so etwas wie ein „geistlicher Austausch“. Nachdem er jahrelang „immer nur mit Gleichgesinnten gegen Rakten usw.“ gekämpft habe, will sich Sanders jetzt für eine neue Streitkultur innerhalb der Bremer Kirche einsetzen. Ase

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