: Giftgasprozeß: Ein Verfahren eingestellt
Darmstadt (dpa) — Im Prozeß um die Lieferung von Giftgasanlagen an den Irak hat das Landgericht Darmstadt am Montag das Verfahren gegen einen Nebenangeklagten wegen dessen angegriffener Gesundheit vorläufig eingestellt. Die Staatsanwaltschaft legt dem Unternehmer aus Ibbenbüren zur Last, dem Irak Werkzeuge verschafft zu haben, mit denen sich Hauben für Bomben und Raketen formen ließen. Nach Einschätzung eines Arztes ist es dem 68jährigen nicht zuzumuten, während des auf zwei Jahre angelegten Prozesses ständig anwesend zu sein. Damit müssen sich nur noch neun Manager und Techniker deutscher Firmen vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts verantworten. Hauptangeklagte sind drei Mitarbeiter der Firmen Karl Kolb, Pilot Plant und Lab Consult aus Dreieich (Kreis Offenbach) sowie vier Beschäftigte des hamburgischen Unternehmens WET. Sie sollen dem Irak in den 80er Jahren komplette Anlagen zur Herstellung der tödlichen Kampfstoffe Lost und Tabun geliefert haben.
Karl-Kolb-Geschäftsführer Helmut Maier, einer der Hauptangeklagten, ließ am Montag über seine Anwälte erklären, er fühle sich nicht schuldig. Mehrere Anträge der Verteidigung, die auf eine Aussetzung des Verfahrens zielten, wies das Gericht ab.
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