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Chile spendabel in Bremen

■ Wertvolle Ausstellung dilettantisch unter Wert verkauft

Wenn einer eine Ausstellung macht, dann will er die Leute einladen: da werden Wochen vorher Plakate geklebt, ein Empfang wird veranstaltet, die Presse wird mobilisiert, damit sie kostenlos Werbung macht ... Das Übereseemuseum zeigt seit gestern abend eine Ausstellung, die die professionellste Werbung verdient hätte: Spuren indianischer Kultur in Chile.

Ein Plakat wird es geben, irgendwann in den nächsten Tagen. Journalisten wurden eingeladen, auf einem grauen Routine-Zettel. Den Katalog wollte Dr. Heintze vom Überseemuseum ihnen nicht in die Hand drücken — er sei so teuer. Heintze fügte entschuldigend an, das Überseemuseum sei eben sehr knapp in seinen Mitteln. In der Vorgeschichte der Ausstellung habe sich manchmal die Frage gestellt, welches das Entwicklungsland sei und welches das reiche. Zwar sei seiner Ansicht nach diese Chile- Ausstellung „viel sinnvoller“ und unter ethnologischen Gesichtspunkten „wertvoller“ als etwa Peter der Große, diesmal habe Bremen aber kein Geld dafür gehabt. „Für so eine Stadt ein Skandal“ sei das, meinte der Vertreter der Senatorin für Kultur und Mitarbeiter der Arbeitsstelle „Dialog mit Lateinamerika“, Filzen-Salinas.

Zum Glück war der Direktor des archäologischen Museums in Santiago da — der machte einen spendablen Wink, die Kataloge für die Bremer Journalisten wurden auf Kosten Chiles verteilt. Heintze bedankte sich bei dem Chilenen. Übrigens wurde auch die Eröffnung von der Botschaft in Bonn finanziert. K.W.

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