: Ein zwölftel Lorbeerblatt
■ „Pro Musica Nova“ von Radio Bremen: 500 Jahre Kolumbus, 80 Jahre John Cage
Vier Tage lang „Pro Musica Nova“: zum 17. Mal vom 14. bis 18. Mai wartet der Heimatsender mit Novitäten auf. Themen in diesem Kolumbischen Jahr: Lateinamerika, was nicht nur heißt, daß allerlei Schlagwerk zum Einsatz kommt; und John Cage; und, drittens, was sonst noch zu kriegen war. Der Zwang zur Verbilligung durch Kooperation mit andern Veranstaltern nimmt zu und macht die Festivals bunter.
Ein Orgelkonzert wird die tollen Tage eindröhnen: Am 14.5. um 18 Uhr erklingt da im Petri- Dom erstmals vollständig der zwölfteilige Orgelzyklus superverso per organo von Ernst-Helmuth Flammer. Ein Werk, das Stück für Stück auf ganz verschiedene Auftraggeber zurückgeht; das letzte Zwölftel hat gar der Heimatsender bewirkt.
Um 21 Uhr folgt im Sendesaal von Radio Bremen das Duo Dialogos aus der Abt. zweitens mit Werken zahlreicher lateinamerikanischer Komponisten, was eine ziemlich bewegte Aufführung werden dürfte: Die beiden Schlagzeuger hatten u.a. drei Nebelkerzen angefordert; Radio Bremen mußte leider wg. Sicherheit abwinken. Es werden aber immerhin auch Badewannen und Betonmischmaschinen zum Einsatz gelangen.
Der folgende Freitag widmet sich wiederum mit zwei Konzerten der zeitgenössischen lateinamerikanischen Produktion; samstags dann hat der alte John Cage seinen Tag. In der Weserburg sind von dem großen Verehrer der Stille, der im Herbst 80 Jahre alt wird, Partituren, Videos etc. zu sehen und abends einige seiner Medienkompositionen zu erleben, vor allem aus der Serie der Imaginary Landscapes.
Der Sonntag beschert uns Vorträge, Filmchen und nochmal Musik über und von Cage. Zu guter Letzt tritt am Montag das Ensemble Argentina Inigena im Goethetheater an und vollführt Musik und traditionelle Tänze aus dem Norden Argentiniens, worauf man auf der Suche nach neuer Musik also auch stoßen kann, wenn man nur den Willen hat. schak
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