: Krim-Parlament erklärt Unabhängigkeit
Simferopol (afp) — Der Oberste Sowjet der Krim hat am Dienstag die Unabhängigkeit der autonomen Republik von der Ukraine proklamiert. Diese Unabhängigkeitserklärung muß jedoch noch durch ein Referendum abgesegnet werden und tritt erst in Kraft, wenn eine Mehrheit der Bevölkerung ihn gebilligt hat. Ein solches Referendum soll dem Beschluß zufolge bereits in den kommenden Monaten von den örtlichen Behörden organisiert werden.
118 von 167 Abgeordneten des Krim-Parlamentes stimmten für die Unabhängigkeitserklärung. Zugleich sprachen sie sich für die sofortige Aufnahme von Verhandlungen über ein bilaterales Abkommen mit der ukrainischen Regierung aus.
Während der vorausgegangenen Debatte applaudierten die Abgeordneten lebhaft einem Parlamentarier, der erklärt hatte, die Krim sei „eine Kolonie der Ukraine“.
Der Oberste Sowjet der Ukraine hatte am 29. April ein Gesetz verabschiedet, wonach die Krim ein integraler Bestandteil der Ukraine mit einem Autonomiestatus ist.
Vor dem Parlament in Simferopol demonstrierten am Dienstag Hunderte Befürworter der Unabhängigkeit. Auch eine Gruppe von Gegendemonstranten, die für einen Verbleib der Krim in der Ukraine eintrat, versammelte sich vor dem Parlamentsgebäude.
Die Krim-Halbinsel war seit 1921 autonome Republik. Von Stalin wurde sie in Verbindung mit der zwangsweisen Umsiedlung der Krimtataren in ein Gebiet umgewandelt und 1954 der Ukraine eingegliedert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
