: „Wo einem solche Ohrfeigen..“
■ Betr. taz vom 7.5.92
Liebe taz-Kultur-Redakteure, ich weiß nicht wie Ihr dazu kommt, zu behaupten, „DER“ Landesmusikrat habe gegen die Kammerphilharmonie protestiert. Ich bin als Vorsitzender des „Zentrum für elektroakustische Musik Bremen e. V.“ weder zu einer Sitzung, in der besagter Protest beschlossen worden wäre, noch in sonst einer Weise diesbezüglich angesprochen worden seitens des Landesmusikrat-Vorstands, und ich gehe davon aus, daß es vielen anderen Landesmusikrat-Mitgliedern ebenso erging. Ein Protestbeschluß wie der o.g. kann also kaum, jedenfalls nicht auf demokratischem Wege erreicht worden sein.
Sollte Eure Meinung vom 7.5. dennoch richtig sein, was ich nicht glaube, so hieße das im Klartext, daß in Bremen die Institution Landesmusikrat von eigenen Privatleuten für eigenen Zwecke (und propagandistisch) mißbraucht würde. In diesem Falle hätten diese Personen dann allerdings kein Recht, Entscheidungen irgendwelcher Behördenressorts in dieser Sache derart zu kritisieren. Ist es das, was Ihr zeigen wollt?
Ich persönlich begrüße die Entscheidung (von der ich im übrigen schon seit Ostern wußte), die Kammerphilharmonie nach Bremen zu holen. Diese Stadt kann gute Vorbilder im öffentlichen Musikleben immer gut gebrauchen: und das sind die Leute der Kammerphilharmonie zweifellos.
Erwin Koch-Raphael
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