Wasserqualität z. T. dramatisch

■ Trockenheit & Abwasser schlecht entsorgt

Die Wasserqualität der 355 Flüsse und Bäche in Südniedersachsen und Nordthüringen hat sich in den vergangenen zwei Jahren teilweise dramatisch verschlechtert. Das Staatliche Amt für Wasser und Abfall in Göttingen teilte am Freitag mit, die Leine sei besonders unterhalb von Nörten-Hardenberg (Kreis Northeim und Heiligenstadt (Nordthüringen) „kritisch belastet.“ Der Fluß mußte deshalb um eine Güteklasse von zwei auf drei abgestuft werden. Bei Heiligenstadt in Thüringen erreiche die Leine, die dort erstmals untersucht wurde, nur die schlechteste Güteklasse vier.

Der Harzfluß Söse ist nach dem Bericht durch einen Ölunfall im vergangenen Jahr in Osterode so stark an Arten verarmt, daß er als „verödet“ eingestuft werden mußte. In anderen Bereichen des Harzes führten Abwassereinleitungen aus der Industrie sowie Wasser aus den Abraumhalden ebenfalls zur Verödung und dem Rückzug fast aller Tier-und Pflanzenarten.

„Landespolitische Zielsetzung“ sei es nach Angaben der Behörde, überall auf den 1.700 Kilometer Fluß- und Bachstrecken die Wassergüte eins bis zwei zu erreichen. Die Trockenheit in den vergangenen Jahren sei der Hauptgrund für den augenblicklichen Zustand der Gewässer. Die Verschmutzung entstehe vor allem durch Abwasser aus noch unzureichend entsorgten Gemeinden, andere „diffuse Einleitungen“, aber auch durch sauren Regen.

Neben dem Bau von Kläranlagen könne vor allem eine Reduzierung der Nährstoffeinträge aus den landwirtschaftlich bearbeiteten Flächen zu einer gewissen ökologischen Verbesserung führen. Die Inbetriebnahme einer neuen Kläranlage in Heiligenstadt im kommenden Jahr werde eine deutliche Verbesserung der Leinewasser-Qualität mit sich bringen.

Nach dem im März abgeschlossenen Verwaltungsabkommen der Länder und des Bundes über die Reduzierung der Einleitungen von Salzabwässern aus der thüringischen und nordhessischen Kaliindustrie könne bald auch mit saubererem Wasser in Werra und Weser gerechnet werden.

dpa