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Deutlich unzufrieden

■ Umfrage des Senats: Ernüchtert über Vereinigung

Berlin. Die BerlinerInnen stehen dem Einigungsprozeß wesentlich skeptischer gegenüber als noch vor vier Monaten. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag des Berliner Senats unter 1.300 West- und 700 OstberlinerInnen. Deutlich zugenommen hat der Anteil derjenigen Ostberliner, die glauben, daß die ehemaligen DDR-Bürger im vereinten Deutschland noch einige Zeit Bürger zweiter Klasse sein werden. Er stieg von 66 Prozent bei der letzten Umfrage im Auftrag des Senats im Dezember 1991 auf jetzt 78 Prozent. Auch im Westteil stieg diese Einschätzung von 32 auf 52 Prozent. Während bei der letzten Senatsumfrage die wirtschaftliche Lage in Berlin noch 53 Prozent der Befragten als sehr gut bis gut einschätzten, waren es im April 1992 nur noch 40 Prozent. Die eigene wirtschaftliche Lage beurteilen 56 Prozent als sehr gut bis gut, im Dezember waren es noch 62 Prozent. Die persönlichen Zukunftsaussichten beurteilen 39 Prozent der Befragten mit Zuversicht im Vergleich zu 43 Prozent im Dezember. Befürchtungen haben 37 Prozent, vier Monate zuvor waren es nur 33 Prozent. 58 Prozent der Ostberliner erwarten, daß es ihnen in drei bis vier Jahren etwas besser bis viel besser geht (Dezember: 67 Prozent), im Westteil sind es 29 Prozent (Dezember: 31 Prozent).

Für 53 Prozent der Befragten hat sich die Lebensqualität in Berlin seit der Grenzöffnung eher verschlechtert. Bei der letzten Umfrage vertraten 45 Prozent diese Einschätzung. Dabei gibt es in dieser Frage zwischen beiden Teilen der Stadt deutliche Unterschiede. Im Westen stieg der Anteil der mit der Lebensqualität weniger Zufriedenen von 51 auf 60 Prozent, im Ostteil von 32 auf 39 Prozent. dpa

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