Hoffnung auf Hilfe von außen

■ Friedensinitiative organisiert Spenden für Bosnien-Herzegowina/ Veranstaltung mit UNO-Direktor

Schöneberg. »Unsere Aufgabe ist es unter anderem, die unabhängigen Medien im ehemaligen Jugoslawien zu unterstützen«, erklärte Jasna Malkoc, eine Vertreterin der Berliner Friedensinitiative, die sich im Oktober 1991 gegründet hatte. Am Freitag hatte sie zusammen mit dem Berliner Landesverband der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen ins Rathaus Schöneberg zum Thema »UNO-Blauhelme im jugoslawischen Nationalitätenkonflikt« geladen. Neben Vertretern der Friedensbewegung im ehemaligen Jugoslawien kam auch der Direktor des UNO-Informationsdienstes, Herbert Honsowitz. Die Friedensinitiative versucht, Dialoge zwischen den Friedensbewegungen im ehemaligen Jugoslawien wieder herzustellen. Für Bosnien-Herzegowina laufe gerade eine Hilfsaktion mit Medikamenten, medizinischen Geräten und Verbandsmaterial an, so Jasna Malkoc. Die Diskussion um Jugoslawien brachte wenig neue Fakten, verdeutlichte aber nochmals die Schwierigkeiten der Verständigung zwischen den Bewegungen in Berlin und dem ehemaligen Jugoslawien. Das zeigte auch die Tatsache, daß sie zu dem bosnischen Vertreter keinen Kontakt herstellen konnte. Und auch der serbische Gast sagte mit der Begründung ab, daß er in Jugoslawien zur Zeit mehr gebraucht werde. Lino Veljak von der kroatischen Friedensbewegung betonte, daß er Kontakt mit seinem Kollegen aus der serbischen Friedensbewegung halte, es gebe aber Probleme mit der Telefonverbindung. Er sehe trotz aller Bemühungen der Friedensbewegungen im ehemaligen Jugoslawien in den vergangenen Monaten keine Chance auf Frieden von innen heraus und forderte die Entwaffnung der kriegführenden Partei durch die UNO- Truppen. Herbert Honsowitz beklagte jedoch die fehlende politische Grundlage für den Einsatz in Bosnien-Herzegowina.

Den Protest eines Zuhörers erntete Honsowitz' Aussage, die UNO sei nur Hilfstruppe für die Europäische Gemeinschaft. Nach der »Ruhigstellung« der Situation durch die UNO-Truppen könne die EG erst eine politische Lösung suchen. Und obwohl sich die Menschen dort tagtäglich gegenseitig abschlachten, müsse man, so Honsowitz, die »politische Opportunität des Zeitpunktes wahren«, also erst politische Lösungen finden und darin regeln, wie man dann mit »solchen Fragen« umgeht.

Eine abschließende Resolution an die Berliner Abgeordneten für freie Einreise aller Flüchtlinge nach Deutschland, Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigungen und keine Abschiebung in Krisengebiete nahmen die rund 50 Anwesenden mit Beifall an. Susanne Landwehr

Spenden an: Internationale Liga für Menschenrechte, Sparkasse Berlin, BLZ 100 500 00, Kto.-Nr.220 027 005 (Kennwort: Frieden in Jugoslawien)