Ein Haus in Eigenarbeit
■ Erstes Selbsthilfeprojekt im Ostteil der Stadt fertiggestellt/ Neun Familien bauten sich Haus in Treptow aus/ Der Nutzungsvertrag hat eine Laufzeit von 30 Jahren
Treptow. Im Rahmen des »25-Millionen-Programms« des Senats zur Stadterneuerung konnte jetzt das erste Selbsthilfeprojekt im Königsheideweg 242/244 fertiggestellt werden. Das in 15 Monaten rekonstruierte Haus bietet neun Mietparteien mit 16 Kindern auf rund 1.100 Quadratmetern Wohnraum.
Das Programm zur Unterstützung der Stadterneuerung im Ostteil Berlins hatte der Senat im Februar 1990 aufgelegt. Das Haus im Königsheideweg wurde vom Land Berlin mit einem Baukostenzuschuß von 1,8 Millionen Mark gefördert. Die Gesamtbaukosten wurden mit rund 2,3 Millionen Mark vereinbart. Die Eigenleistung der Selbsthilfegruppe beläuft sich auf rund 455.000 Mark.
Bereits vor vier Jahren war das 1907 erbaute Haus für eine Rekonstruktion vorgesehen. Doch diese verzögerte sich durch fehlende Baukapazitäten, so daß im Herbst 1989 15 von 18 Wohnungen leerstanden. Baumaßnahmen waren nicht abzusehen. Die drei im Haus verbliebenen Mietparteien schlossen sich mit drei befreundeten Familien zur »Interessengemeinschaft Königsheideweg« zusammen und bewarben sich um einen langfristigen Nutzungsvertrag.
Der Nutzungsvertrag hat eine Laufzeit von 30 Jahren. »Für diesen Zeitraum übernehmen wir das Haus in Selbstverwaltung«, so die Sprecherin der Gemeinschaft, Uta Wilke. Nach dieser Zeit hätten sie das Vorkaufsrecht beziehungsweise die Zusicherung für günstige Mietverträge. Deshalb könne sie auch der im vergangenen Jahr gestellte Restitutionsantrag für das Grundstück nicht beunruhigen. Die Gültigkeit des Nutzungsvertrages bliebe bestehen, da das Grundstück beim Abschluß des Vertrages noch nicht vom Gesetz zur Regelung offener Vermögensfragen betroffen war.
Leider gebe es auch Projekte, die aufgrund von Eigentumsansprüchen scheiterten, informierte Nagel. Insgesamt gibt es 35 Projekte. Bei 27 werden die Arbeiten voraussichtlich noch in diesem Jahr abgeschlossen. adn
