: Ein Monatsgehalt von 50 Mark
■ In Rumänien sind die Realeinkommen seit Anfang 1990 drastisch gesunken
Bukarest (taz) — In den vergangenen beiden Jahren fiel die industrielle Produktion in Rumänien um jeweils 20 Prozent. Das Bruttosozialprodukt sank 1991 um 15 Prozent, in den ersten vier Monaten dieses Jahres um 13 Prozent. Die Inflation erreichte im letzten Jahr 350 Prozent und soll 1992 stark gedrückt werden. Erkennbar ist bis jetzt nur eine Stabilisierung auf hohem Niveau: Mit den Preissteigerungen von Anfang Mai liegt sie bei 120 Prozent. In den Jahren 1990 und 1991 sanken die Reallöhne drastisch; ein Monatsgehalt beträgt derzeit 12.000 bis 18.000 Lei (50 bis 75 DM).
Seit anderthalb Monaten hat eine massive Entlassungswelle eingesetzt; offiziell wird die Zahl der Arbeitslosen mit 800.000 angegeben (Rate 8,8 Prozent), hinzu kommen noch einmal 600.000 „technische Arbeitslose“, denen weiterhin ein Teil ihrer Löhne ausgezahlt wird. Rumäniens Schulden sind vergleichsweise gering; offizielle Angaben schwanken zwischen 1,2 und zwei Milliarden Dollar. Das Handelsbilanzdefizit betrug 1991 1,6 Milliarden Dollar, das Zahlungsbilanzdefizit eine Milliarde Dollar. Die Währungsreserven waren Anfang Mai auf 200 Millionen Dolllar geschrumpft. Ein vorsichtiger Aufwärtstrend ist bei Auslandsinvestitionen erkennbar. Sie stiegen von 280 Millionen Dollar am Jahresende auf derzeit 340 Millionen Dollar. Keno Verseck
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen