: Bilderklau im öffentlichen Dienst
Berlin (taz) — Unbekannte aber kulturbeflissene Bedienstete „aller Besoldungsgruppen des Öffentlichen Dienstes“ stehen nach Recherchen des Hamburger 'manager magazin‘ im Verdacht, insgesamt 23.000 Bilder entliehen und nicht wieder zurückgegeben zu haben. Seit Jahren schon „verschwinden“ aus der staatlichen Berliner Kunstsammlung „Kunstförderung“ Werke so hochrangiger Künstler wie Georg Baselitz, Markus Lüpertz oder Arnulf Rainer, die für Amtsstuben, Behördenflure oder Klinikräume zumeist ohne Verträge ausgeliehen wurden. Inzwischen könne der Verlust von möglicherweise 100 Millionen Mark beklagt werden, so das 'magazin‘. Genaues läßt sich aber nicht feststellen, da eben die notwendigen Unterlagen darüber fehlen. Einige der Bilder, die auf dem Kunstmarkt leicht sechsstellige Summen erzielen, werden in den Privatwohnungen der namenlosen Entleiher vermutet. Jetzt hat die Berliner Sozialsenatorin Ingrid Stahmer, der die „Kunstförderung“ untersteht, sechs Künstler engagiert, die den Bildern nachspüren sollen. So dient der Kunstraub doch noch einem guten Zweck.
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