: Atomtransporte nach England blockiert
■ Greenpeace legte Schienen beim Atomkraftwerk Unterweser lahm
Mit einer spektakulären Aktion blockieren Mitglieder der Umweltschutzorganisation Greenpeace seit Montag morgen ein Bahngleis vor dem Atomkraftwerk Unterweser bei Bremen. Eine elf Meter hohe, auf die Schienen montierte Plattform verhindert den Abtransport abgebrannter Brennelemente ins britische Sellafield. Die Umweltschützer protestieren so gegen die ihrer Ansicht nach illegale Wiederaufarbeitung der Brennelemente aus deutschen Atomkraftwerken im Ausland. Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) und die Preussen-Elektra als Betreiberin des Atomkraftwerks Unterweser forderten den sofortigen Abbruch der „illegalen Blockade“.
Nach Auffassung von Greenpeace ist in Anlagen wie im englischen Sellafield und im französischen La Hague keine schadlose Verwertung abgebrannter Brennelemente möglich. Die Radioaktivität in der Umgebung von Sellafield werde mit der neuen Anlage, in der die Elemente aufgearbeitet werden sollen, um 500 Prozent steigen. Außerdem gebe es dort deutlich mehr Leukämie- und Krebserkrankungen als anderswo in Großbritannien.
Nach Auffassung der Preussen- Elektra ist die „rechtswidrige Aktion der fragwürdige Versuch, geltendes Recht zu diskreditieren und die Betreiber des Kernkraftwerks an der Ausführung ihrer gesetzlichen Pflichten zu hindern“.
Mitglieder von Greenpeace hatten am Morgen in einer Überraschungsaktion den elf Meter hohen Masten montiert, auf den sich zwei Umweltschützer setzten. Paralell dazu ketteten sich acht Umweltschützer an ein Tor des Atomkraftwerks an. Ein Gespräch zwischen Greenpeace und der Preussen-Elektra am Nachmittag brachte kein Ergebnis. Ein Greenpeace-Sprecher sagte, die Preussen-Elektra wolle Strafanzeige gegen die Blockierer stellen. Es sei eine Räumung des Geländes zu befürchten. dpa
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