: Autobahnbau — selbst die Toten müssen weichen
Für den Bau einer Autobahn an der ligurischen Küste in Italien ist ein Friedhof mit über 200 Gräbern und jahrhundertealten Zypressen zerstört worden. Das mit dem Bau beauftragte Firmenkonsortium hatte sich an die im Armea-Tal zuständige Gemeindeverwaltung mit der Bitte gewandt, die Toten umbetten zu lassen, da auf dem Friedhof eine Autobahnbrücke gebaut werden müsse. Der Gemeinderat stimmte zu, doch der Bürgermeister unterschrieb die Genehmigung nicht. So machte sich das Konsortium eigenmächtig an die Arbeit. 71 Familiengräber, in Italien traditionell in Steinhäuschen untergebracht, und fast 200 weitere Gräber wurden ausgehoben. Die Angehörigen der Exhumierten wurden auf den Friedhof bestellt und mußten dort die sterblichen Überreste ihrer Verwandten in Abfallsäcken aus Plastik entgegennehmen. Einige Angehörige verklagten daraufhin das Konsortium, während die Gemeindeverwaltung von Armea angibt, von den Geschehnissen nichts gewußt zu haben.
(Foto: Christa Schnepf)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen