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Hausmeister erschossen

■ Nach Streit wegen Fahrradreparatur wurde Hausmeister getötet/ Täter fühlte sich im Ehrgefühl verletzt

Neukölln. Aus nichtigem Anlaß verlor der 49jährige Schulhausmeister Günter K. sein Leben. Er hatte einem jungen Mann untersagt, vor der Schule Fahrräder zu reparieren und wurde nach einem darauffolgenden Streit von diesem erschossen.

Die Tat ereignete sich am Montag abend auf dem Gelände der Kepler- Oberschule in der Zwillingestraße in Neukölln. Wie der Leiter der 1. Mordkommission, Flor, berichtete, habe der Hausmeister Günter K. gegen 20 Uhr beobachtet, daß ein türkischer Staatsangehöriger auf der Straße vor der Schule zwei Kinderfahrräder reparierte, und diesen mit den Worten barsch angefahren: »Hier wird so was nicht gemacht.« Der 29jährige Mehmet Ö. habe seine Arbeit daraufhin abgebrochen, und der Hausmeister sei in die Schule zurückgekehrt.

Gegen 20.40 Uhr, so Flor, sei der 29jährige in Begleitung eines jüngeren Mannes auf das Schulgelände gekommen, um den Hausmeister zu einer Aussprache aufzufordern. Angeblich zu seinem Schutz habe er eine Pistole bei sich getragen. Den Begleiter habe er mitgebracht, um sich von diesem dolmetschen zu lassen. »Raus hier!« soll der Hausmeister gerufen haben. Bei dem folgenden Wortgefecht habe Mehmet Ö. plötzlich die Pistole gezogen und auf Günter K. geschossen. Der Hausmeister starb am Tatort.

Nach Angaben des Kripoleiters hat Mehmet Ö. inzwischen ein umfassendes Geständnis abgelegt. Die Tat soll der Beschuldigte damit begründet haben, in seinem »Ehrgefühl« verletzt worden zu sein, weil ihn der Hausmeister »beleidigte«. Er wurde gestern zum Erlaß eines Haftbefehls wegen Totschlags dem Haftrichter vorgeführt.

Der Neuköllner Volksbildungsstadtrat Wolfgang Schimmang (SPD) zeigte sich von dem Vorfall sehr betroffen. Er berichtete, daß Günter K. seit vierzehn Jahren Hausmeister der Kepler-Schule war und seine vielfältigen Tätigkeiten »stets fleißig und ohne zu murren« erledigt habe. Günter K. sei verheiratet, Vater einer 19jährigen Tochter und eines 28jährigen Sohnes sowie Mitglied der SPD. plu

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