Minusrekord bei Wahlen in Italien

Rom (dpa) — Bei Wahlen in 156 italienischen Kommunen haben die traditionellen Parteien im Norden erneut eine Schlappe einstecken müssen. Im Süden konnten sie sich dagegen gut behaupten. Mit durchschnittlich nur 77 Prozent Wahlbeteiligung am Sonntag und Montag wurde ein Minusrekord in der Nachkriegsgeschichte Italiens erzielt. 1988 waren bei den Kommunalwahlen noch 83,7 Prozent zu den Urnen gegangen.

Im Landesdurchschnitt errangen die Christdemokraten (DC) 31,2 Prozent. Das sind 1,4 Prozentpunkte weniger als 1988. Die Sozialisten (PSI) verbesserten sich auf 17,8 Prozent. Bei den vorangegangenen Wahlen lagen sie jeweils bei rund 16,3 Prozent. Die Ex-Kommunisten der PDS bekamen 11,9 Prozent, die Altkommunisten 4,1 Prozent. 1987/88 erzielte die KPI in den Kommunen noch 21,2 Prozent.

In der Adria-Hafenstadt Triest büßten DC und PSI Stimmen ein. Die DC bekam 21 Prozent (1988: 27,3 Prozent). Für die Sozialisten stimmten neun Prozent (1988: 14,4 Prozent). Zweitstärkste Gruppe wurde die Liste Triest mit 16,8 Prozent (plus 2,5), gefolgt von der neofaschistischen MSI mit 13 Prozent (plus 3,7). Die Lega Nord erzielte neun Prozent. Die PDS, die diesmal mit mehreren kleinen Parteien auf einer Liste antrat, kam auf 7,3 Prozent, die Altkommunisten auf 6,3 Prozent (KPI 1988: 15,1 Prozent).

In Neapel dagegen behauptete sich die DC mit 29,8 Prozent als stärkste Partei. Bei der Kommunalwahl, die in Neapel letztmals 1987 stattgefunden hatte, hatte sie 30,4 Prozent, im April 31,6 Prozent. Gewinnen konnte die PSI mit 19,5 Prozent (plus 4,2 Prozentpunkte gegenüber 1987). Die PDS kam auf 12,7 Prozent, die Altkommunisten auf 4,1 Prozent (KPI 1987: 23 Prozent).